Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

Mineralóleund Mineralfette, d. h. Destil- 
lationsprodukte aus Erdól, Braunkohle und anderen 
natürlichen organischen Kohlenstoffen, meist chemisch 
als Kohlenwasserstoffe anzusprechen, nicht verseifbar, 
daher auch im Anstrich nicht trocknende, werden trotz- 
dem zu manchen Präparaten zugesetzt, und zwar in 
erster Linie den Druckfarben. 
Neuerdings wird versucht, aus Mineralölen die meist 
in mäßigen Mengen vorhandenen ungesättigten Be- 
standteile, die durch Sikkative oder durch Polymerisa- 
tion zum Trocknen gebracht werden können, als Ol- 
austauschstoffe nutzbar zu machen. Hierher gehört das 
sog. polymerisierte Mineralöl Synfirnal und Firna- 
gral, welch letzteres als Zusatz zu Lacken und Emul- 
sionen verwendbar ist. Durch Veresterung kann man 
aus höheren Alkoholen, wie man sie z. B. bei der kata- 
lytischen Tranhydrierung gewinnt, und aromatischen 
Karbonsäuren ein sehr gut trocknendes, helles Ol ge 
winnen, das als Filaxól im Handel ist. Fin beson- 
deres Mineralól, aus dem Anthrazenól des Steinkohlen- 
teers gewonnen (s. S. 192), ist das 
Karbolineum. Es dient für sich allein in erster 
Linie zur Holzkonservierung. Neuerdings kommt es, 
mit sehr feinkórnigen, leichten Farben angerieben, als 
farbiges Karbolineum für lasierenden Holz-Aufenan- 
strich und als deckendes farbiges Karbolineum (Brandin) 
in den Handel. Das als Collop bezeichnete sog. Karbo- 
lineum gehórt nicht hierher. Ein nahezu geruchloses Ol 
mit Gehalt an fettem Ol für Holz-Innenanstrich (Holz- 
lasur) ist das Lasinoleum, ein ähnliches Präparat, 
das zur Isolierung und gleichzeitig zum farbigen An- 
strich von Putzen, Zement-, Eternitplatten usw. dient, 
das Fluolineum. 
Über farbiges Karbolineum und die Handelsmarken 
s. a. S. 302, 
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