Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

Dauerwerke nicht gebraucht werden sollen. Für Fresko 
kommen also nu r die erstgenannten Fassadenfarben in 
Betracht, zu denen sich noch Kadmiumrot, einige Sorten 
Kadmiumgelb, ja sogar einige Krapplacke gesellen. 
Auflerdem verwendet die Freskomalerei noch das teure 
Kobaltblau. Im einzelnen ist das Verhalten der Farben 
im 1. Teil besprochen. Man schlage also jeweils dort 
nach. 
Die Haltbarkeit des Kalkanstrichs ist nicht grofi. Man 
verwendet ihn daher hauptsächlich wegen der Billigkeit 
und der leichten Ausführungsmöglichkeit, besonders für 
ländliche Bauten. Und für solche Zwecke genügen auch 
die billigen Kalkfarben. Industrie- und Seeluft wirken 
nicht günstig. Kalkanstrich ist eine Aufhellungstechnik, 
weil die Buntfarben durch den Kalkzusatz Aufhellung 
erfahren. 
Vielfach versucht man durch Zusätze die Haltbarkeit 
und Wetterechtheit zu erhôhen. Man kann hier drei 
Wege unterscheiden: Zusatz hygroskopischer Mittel, 
Herstellung einer Emulsion und Erzeugung von Kasein- 
kalk. Der erste Weg wird sehr häufig im Seeklima ein- 
geschlagen, wo der Putz durch die scharfen Winde zu 
stark austrocknet. Man nimmt entweder Salz, Alaun, 
Seife oder zumeist Heringslake. Letztere enthült nodi 
etwas emulgiertes Fett und soll in der Wirkung am be- 
sten sein. Ein damit versetzter Putz bzw. ein mit die- 
sem Zusatz hergestellter Anstrich bleibt linger feucht, 
doch ist nicht gesagt, daß sich damit auch die endgültige 
Haltbarkeit erhöht. Die Praxis ist in dieser Hinsicht ge- 
teilter Meinung. Obwohl theoretisch nicht unbedenklich, 
scheint sich praktisch doch auch ein Glyzerinzusatz nicht 
schlecht bewährt zu haben. Auch Glyzerin-Wollfett- 
Emulsionen sind schon vorgeschlagen worden. Der Zu- 
satz von Firnis führt zu einer Emulsion und wird in der 
Praxis günstig beurteilt. Der Zusatz von Kasein wirkt 
durch die Bildung des wetterfesten, gut bindenden Kalk- 
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