Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

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Kaliwasserglas ist als Bindemittel unter dem Namen 
Malerwasserglas, auch als Kiesin, Handelsware. Natron- 
wasserglas ist nicht verwendbar. Man kann damit alle 
kalkechten Farben anrühren, die sich gut verrühren las- 
sen. Denn die ungeeigneten (z. B. säure- oder gipshalti- 
gen) stocken, werden dick, grießig oder gallertig und 
lassen sich nicht streichen. Auf frischen und auch auf 
älteren Putzen, die Zement enthalten, ergibt der Was- 
serglasanstrich Ausblühungen. Ebenso auf manchen Na- 
tursteinen. Der Anstrich wird leicht fleckig, wenn der 
Grund nicht ganz einheitlich ist, besonders_bei ausge- 
besserten Putzen. | 
Zum Selbstanrühren von Wasserglas mit Buntfarben 
kann im allgemeinen nur dann geraten werden, wenn es 
sich um Innenanstriche handelt. Zum haltbaren Außen- 
anstrich bzw. zur Außenmalerei ist mehr erforderlich, 
Zunächst natürlich einwandfreie Untergründe, neue, 
aber gut lufttrockene Putze, ungehobeltes, trockenes 
Holz. Aber auch so sind noch nicht alle Bedingungen 
erfüllt. Sie werden es erst, wenn man Farben verwendet, 
die ganz bestimmte Zusätze enthalten, durch die eine 
enge Verbindung zwischen den Farbteilhen und mit 
dem Untergrund, vor allem dem Kalk des Putzes, móg- 
lich ist. Schon eine Mischung von Wasserglas mit Kreide 
erleidet zum Teil eine solche chemische Umsetzung. 
Diese Beobachtung verdanken wir dem alten A. W. 
Keim, der nach mühseligen Studien eine Wasserglasmal- 
technik erfunden hat, die wir noch heute nach ihm 
Keimsche Malerei nennen. Mancherseits wird auch van 
Baerle als Gründer dieser Technik genannt, doch küm- 
mert uns hier der Prioritátsstreit nicht. Tatsache ist, dafs 
die Keimsche oder Silikat-, auch Mineraltechnik genannt 
(oder auch die analoge van Baerlesche Silintechnik), al- 
lein wirklich haltbare Auflenanstriche und Malereien be- 
werkstelligen kann. Hierfür sind ganz besondere Unter- 
gründe erforderlich, wodurch. natürlich die Arbeit er- 
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