Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

Wollen wir also glänzende Anstriche, so müssen. wir 
entweder überlackieren oder mechanisch glätten (satinie- 
ren). Ersteres liegt dem Maler nàher, weil es einfacher 
und auflerdem bei jedem Anstrich ausführbar' ist: Das 
zweite erfordert Apparate und ist weder bei. allen 
Bindemitteln noch bei allen Farben móglich. 
Und weiterhin ist die Leimtechnik eine reine Innen- 
technik. Sie liefert unter keinen Umstánden: wetterechte 
Anstriche, da die tierischen und pflanzlichen Leime auch 
nach dem: Trocknen noch wasserlóslich (reversibel) blei- 
ben. Wohl kann durch Zusatz von Stoffen, die. wasser: 
echt werden, oder durch Nachbehandlung die Wasser: 
echtheit erhóht werden, aber zur Auflentechnik ist der 
Leimanstrich trotzdem nicht geeignet. Die Herstellung 
wasser- und reinigungsfester Leimanstriche ist S. 211 
beschrieben. 
Und drittens bedingt die Deckwirkung und die Auf- 
hellung, die die meisten Leimfarben beim Trocknen er: 
leiden, eine Verminderung der Lichtechtheit. Der wisch- 
feste Leimaufstrich bildet den ungünstigsten Fall für die 
Lichtechtheit. Denn das Licht kann hier nicht wie beim 
Ol- und Lackanstrich in die Tiefe dringen. Seine Wir- 
kung beschränkt sich auf die Oberfläche und macht sich 
dort um so katastrophaler geltend. Wird ein ausgebli- 
chener Leimanstrich abgekratzt oder mit Lack überzogen 
oder auch nur genáfit, so tritt sofort die unzerstórte 
Farbe zutage, die darunter liegt. Diese Farbe ist natür- 
lich verloren. Denn man kann verbleichte Leimanstriche 
nicht oberflächlich abkratzen, und auch das Überlackie- 
ren ist nicht gerade zweckmäßig. Darum ist die Farb- 
ausniitzung im Leimanstrich bei Verwendung lichtunech- 
ter Farben im Grunde unrationell, und man kann sa- 
gen, dafs eine lichtunechte Farbe in Ol und Lack etwa 
drei- bis viermal so lange hält wie in Leim. 
Der Vorteil der Leimtechnik ist die Billigkeit, die Ein- 
fachheit der Ausführung, die Móglichkeit, die meisten 
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