Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

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behandlung lasiert, d. h. mit einer ólreichen Farbe eine 
dünne, den Untergrund nicht ganz verdeckende Schicht 
erzeugt, so ist das im optischen Sinn keine reine Lasur 
mehr, sondern nichts als ein dünner Kórperfarbenauf- 
trag. Bei Verwendung wirklich lasierender Farben, wie 
Berlinerblau, Indischgelb, kommt auch die Holzlasierung 
der wirklichen, optischen Lasur nahe. Da man aber 
praktisch sogar mit ausgesprochenen Deckfarben, wie 
Zinkweif, lasiert, ist der Name Lasur in seinem rich- 
tigen Sinne für diese Technik gar nicht mehr berechtigt. 
Und das zeigt sich praktisch in unglücklicher Weise dar- 
in, daß selbst angesehene Maler den optischen Begriff 
der Lasurfarbe mit dem des Geeignetseins zum Holz- 
lasieren verwechseln und dann Behauptungen aufstellen 
wie die, daß Zinkweiß eine Lasurfarbe, Krapplack und 
Ultramarin dagegen Deckfarben seien. Das ist, physika- 
lisch betrachtet, ein Unsinn, praktisch aber mag es, 
wenigstens was Zinkweiß und die dunkleren Ultrama- 
rine betrifft, seine. Richtigkeit haben. Welche Farben 
sind nun wirklich für das Lasieren des Malers geeignet, 
auch wenn sie im strengen Sinn keine Lasurfarben sind? 
Es sind solche, die sehr feinkórnig, leicht, weich und 
leicht zerreibar sind und deren Olbedarf ein hoher ist. 
Denn solche lassen sich mühelos mit viel Ol anrühren 
und so auf der Fläche zerteilen, daß nur: wenig: feine 
Farbkörnchen zerstreut in den Poren liegen und da- 
durch einerseits wohl durch den Eigenfarbton wirken, 
andererseits aber doch den Grund durchschimmern las- 
sen. Es ist natürlich klar, daß optische Lasurfarben auch 
die reinsten. Lasierungen ergeben. (sog. klare Lasuren). 
Optische Deckfarben dagegen, wie Zinkweiß, Schwein- 
furtergrün, ergeben trü b e Lasuren. 
Ganz anders ist es, wenn man eine wirkliche Trans- 
parenzmalerei beabsichtigt, etwa auf Glas, auf Papier, 
Pergament, durchsichtigen und durchscheinenden Kunst- 
massen (Bakelit), sei es, dal man Reklameschrift und 
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