15. Die Oltechnikin der Kunstmalerei.
Sie bedient sich folgender Farbanreibungen:
reiner Olfarben, nur mit Leinöl, Mohnöl, Standöl,
Mohnölfirnis angerieben,
der Ollackfarben, sog. Harzfarben, mit obigen Olen
und hellem, feinstem Kopallack angerieben,
der Harzôlfarben, die neben Ol noch Terpentin, Ko-
paivabalsam und Spik-, Lavendel- oder Terpentin-
öl enthalten,
der sog. Harzessenzfarben, die noch flüchtige Dam-
mar- oder Mastixlacke enthalten,
der Harzwachsfarben, die neben Ol, Mastix, Dammar
noch Wachs in Terpentinöl enthalten, und aus-
nahmsweise auch
der Petroleumfarben, die neben fettem Ol Petroleum
enthalten.
Das zu Anfang des Kapitels über die chemischen und
optischen Eigenschaften der Oltechnik Gesagte gilt auch
hier. Wir haben also in der Olmalerei eine Technik, in
der die Lasurwirkung der Farben zu berücksichtigen ist,
sei es, daß man sie zu besonderen optischen Effekten
verwendet, sei es, daß man sie durch Malen mit decken-
dem Weiß aufhebt. Als Untergrund dienen Leinwand,
Pappe, Holz, die einen nichtsaugenden, halbsaugenden
oder saugenden Grund erhalten (s. S. 354). Da sich da-
mit die Farben in bezug auf das Einschlagen sehr ver-
schieden verhalten, ist die Technik ganz vom Grunde
abhängig.
Die Primamalerei bedient sich möglichst wenig-
saugender Gründe. Die Farbe darf nicht einschlagen, da-
mit das Bild in einem Zuge fertiggestellt werden kann.
Diese Technik ist weit weniger Atelier- als Freiluft-
technik, insbesondere für Landschafter. Arbeitet man
auf saugendem Grund, so kann man die Fläche erst
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