Zweiter Abschnitt.
die Lange eines Orts zn bestimmen, und diese Bestim
mungsart hat den Vortheil, daß sie sich weit öfter vor
nehmen läßt, als die vorige. Da aber wegen der ge
ringen eigenen Bewegung des Mondes ein Fehler in
der Bestimmung des Abstandes einen fast doppelt so
großen Fehler in Zeittheilen des Längenunterschiedes
hervorbringt, so ist es sehr schwer, die Abstände mit der
gehörigen Genauigkeit zu beobachten. Man sucht die
Genauigkeit dadurch zu vergrößern, daß man mehrere
Abstände hintereinander beobachtet, und alsdann aus
diesen sowohl als aus den zugehörigen Zeiten das Mit
te! für mehr genähert annimmt. Allein wenn man Ab
stande des Mondes von der Sonne beobachtet, kommt
es sehr auf die Beschaffenheit der Blendgläser m, ob
nicht bei allen ein beständiger Fehler mit unterläuft.
Die Substitution dünner Glimmerscheiben statt der Blend
gläser kann daher von reellem Nutzen seyn. Der übelste
Umstand bei den Beobachtungen der Mondsabstände mit
dem Sextanten ist, daß man dabei den Index nicht so
wie bei Sonnenhöhen auf eine bestimmte Zahl von
Gradtheilen stellen, und die Zeit abwarten kann, welche
diesem Abstande entspricht. Hierbei würde man wegen
der Zeit, besonders bei geringen Vergrößerungen, um io
— 15" ungewiß seyn. Man muß also den Sextanten
genau in der Ebene halten, welche durch die Mittel
punkte des Mondes und der Sonne (oder durch den
Stern) und das Auge des Beobachters gehet, und in
dieser Stellung die Berührung der Ränder oder des
Sterns mit dem Mondrande durch Umdrehen der Stell
schraube zu erhalten suchen. Dabei kommt viel darauf