Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

sowie beim Überlackieren von Leim- und anderen De- 
korationsfarben mit Spirituslack. Man prüft, ob sich die 
Farbe in Spiritus löst, und stellt zweckmäßig das Gefäß, 
in dem man die Prüfung vornimmt, in heißes Wasser. 
Oder man rührt die Farbe mit Leim an, läßt trocknen 
und überstreicht mit Spritlack. Dann darf kein farbiger 
Auslauf entstehen. Farben, die sich in Sprit lösen, sind 
stets Teerfarben. Aber die Probe kann nicht zum Nach- 
weis von Teerfarben dienen, wie so oft behauptet wird. 
Denn es gibt sehr viele Teerfarben, die sich nicht in 
Wasser und nicht in Sprit lösen. 
c) Zaponechtheit. Bei vielen Farben fällt die 
Spritechtheit mit der Zaponechtheit zusammen. Viel- 
fach ist dem aber auch nicht so. Unter Zaponechtheit 
versteht man die Echtheit gegen Nitrozelluloselacke und 
deren Lösungs- und Verdünnungsmittel (Essigäther, 
Birnäther, Azeton, auch zuweilen Benzin, Benzol und 
viele andere). Da man nicht gegen alle diese Flüssigkeiten 
prüfen kann, verwendet man am besten den Zaponlack, 
den man zu gebrauchen gedenkt, und macht mit diesem 
die bei b beschriebene Überstreichprobe. Denn in den 
meisten Fällen handelt es sich darum, festzustellen, ob 
ein Anstrich nicht in eine Zaponüberlackierung durch- 
schlägt. 
d) Olechtheit. Viele Teerfarben, und zwar son- 
derlich eine Reihe von sehr gut lichtechten, sind in fet- 
ten Olen und in Ol- und Lackverdünnungsmitteln ein 
wenig bis stark lóslich. Aber es gibt auch eine Reihe sehr 
feinkórniger Erd- und Mineralfarben, die, allerdings 
nicht aus chemischen, sondern aus physikalischen Grün- 
den in Ol gehen. Sie können beim Übermalen gefährlich 
werden, was insbesondere die Kunstmalerei mißlich emp- 
findet. Man prüft stets mit der Überstreichprobe, indem 
man die Farbe in Ol- oder Lackanreibung aufstreicht 
und nach dem oberflächlichen Trocknen weiße Olfarbe 
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