Full text: Taschenbuch der Farben- und Werkstoffkunde

aus dem körnigen Alabaster hergestellte Gips heißt A la- 
ba stergips. Plattenfórmiger Gips heifit Marien- 
glas. 
Besondere Gipssorten kommen als Alabasterweiß, 
Brillantwei8 und Mineralweif für Farbzwecke in den 
Handel. 
Durch Brennen verliert der Gips sein Kristallwasser. 
Wird der gebrannte Gips mit Wasser angerührt, so er- 
starrt er zu einer harten Masse, indem er wieder Wasser 
aufnimmt. Auf dieser Tatsache beruht die Anwendung 
zu Mörtel und sonstigem Baumaterial und zur Herstel- 
lung von Figuren, Modellen, Ornamenten. usw. Man 
unterscheidet den schnellbindenden Stuck- oder Mo- 
dell- und den langsambindenden Estrich- oder 
Baugips. 
Der Estrichgips, wie auch der schwach basische Diara- 
gips werden durch Brennen bei 650—1300 ° gewonnen. 
Über 1000 ° gebrannte Gipse enthalten freien Kalk. Man 
verwendet die genannten Gipse hauptsächlich für Böden 
und Wandputze. Zwischen 107 und 650 " gebrannt wird 
der Baugips, der als Wand- und Deckenputz dient. Bis 
300 ° gebrannt wird der Stuckgips, der zu Stuckarbeiten, 
Gipsdielen, Gipsplatten und auch als Putz dient. Zwi- 
schen 107 und 150? gebrannt wird Modell-, Alabaster- 
oder Formgips, der für keramische Formen, und zu 
Bildhauerarbeiten Verwendung findet. Durch längeres 
Erhitzen auf rund 300? entsteht der totgebrannte Gips, 
der mit Wasser nicht mehr abbindet, er findet unter 
dem Namen Annaline als Farbsubstrat Verwendung, 
unterscheidet sich aber wenig vom Lenzin. Auch unter 
dem Namen Alfaweifi ist ein Gips für Farbzwecke im 
Handel. Eine besondere Hydratstufe des Gipses dient 
unter dem Namen Albinitweif) zum direkten An- 
strich von frischem Zement in Olanreibung. Diaragips 
bindet langsam, trocknet hart und hat gelbliche Tönung. 
Er wird besonders zu fugenlosen Böden verwendet und 
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