Es kam eine kummervolle Zeit für unser kleines
| und unerschrockenes Unternehmen. Mein Teilhaber
| und ich hatten die Firma im Jahre 1899 mit einem
| Kapital von dreissigtausend Mark ins Leben gerufen.
Auch wer von solchen Dingen nicht viel versteht, wird
erkennen, wie wirklich unerschrocken wir auf das
Schlachtfeld zogen und welch eine ausserordentliche
| Leistung es war, mit diesem mehr als bescheidenen
Kapital eine kleine Fabrik einzurichten, in einer ganz
kurzen Zeit, nämlich vom November 1899 bis August
1901, ohne technisches Personal, nur mit eigener Kraft
und mit eigenem Fleiss zwei Wagenmodelle herauszu-
| bringen, Modelle mit ungemein vielen Neuerungen.
Als wir die Firma auf die Beine stellten, waren mein
Teilhaber und ich der unerschütterlichen Ueber-
zeugung, dass wir, hatten wir erst gezeigt, was wir
konnten, und einen Wagen gebrauchsfertig dastehen,
ohne weiteres Kapital für die Firma bekommen
würden.
Es war kein Grössenwahn von uns. Wir hätten auch
Ohne weiteres Kapital bekommen. Aber wir waren
in eine unglückliche Zeit geraten. Damals ereignete
sich einer der grössten Konkurse im Deutschen Reich.
Die Treber-Trocknungs-A.-G. in Kassel brach zusam-
men. Sie riss mit sich die Leipziger Bank, die voll-
kommen in dieser Katastrophe zugrunde ging, und
soviel ich mich erinnere, teilten drei Banken im
Rheinland ihr Schicksal.
Es war genau die Zeit, in der wir in Schwierigkeiten
gerieten.
Ich habe mich damals aufgemacht, um Geld aufzu-
treiben, in Köln und in anderen Städten, und ver-
suchte, bei Banken und auch bei Privatleuten Kapital
zu bekommen. Es war überall vergebens.
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