Full text: Ich baute Autos

    
und ... mit einem kleinen Stolz, wenn ich an unsere 
Art des Arbeitens dachte. 
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In jener Zeit konstruierte ich ein neues Getriebe, 
das für den Rücklauf eine neue Anordnung bekam. 
Es mag Mitte September gewesen sein, als mich 
einige Herren aus Berlin besuchten und mir folgendes 
erzählten: Der Fabrikbesitzer von Pittler in Leipzig 
habe ein hydraulisches Getriebe gebaut, das an Stelle 
des Zahnrädergetriebes zu verwenden sei, und diese 
Erfindung habe grosse Aussicht, alles andere auf die- 
sem Feld in den Schatten zu stellen. Sie hätten die 
Absicht, zur Ausbeutung der Sache eine Gesellschaft 
zu gründen und fragten mich, ob ich mitmachen 
würde. Ich meldete mich bei Herrn von Pittler und 
besuchte ihn auch in Leipzig. Er hatte sein Getriebe 
schon in einen Wagen eingebaut und fuhr ihn mir in 
seinem Park vor. Ich war sofort Feuer und Flamme. 
Es war ganz verblüffend, wie elegant und ruhig der 
Wagen mit diesem Getriebe lief, und ich sprach meine 
Begeisterung rückhaltlos aus. Pittler war ein sehr 
kleingewachsener und ungeheuer beweglicher Mann 
und ein ausserordentlich tüchtiger Ingenieur, der zum 
Beispiel das Gebiet der Kinematik vollständig be- 
herrschte. Sich mit ihm über technische Dinge zu 
unterhalten, war eine einzige Freude. Seine Werk- 
zeugmaschinen, die er selber konstruierte und baute, 
sind in der ganzen Welt als meisterliche Erzeugnisse 
bekannt. 
Pittler teilte meine Begeisterung nicht und meinte, 
das Getriebe sei leider noch lange nicht fabrikations- 
reif. Er hätte versucht, den Wagen nach Dresden zu 
fahren, aber schon nach dreissig Kilometer sei die 
Flüssigkeit in dem hydraulischen Getriebe so heiss ge- 
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