beschickte ich noch nicht, ich hielt meine Zeit noch
nicht für gekommen.
Am 13. November 1902 trat Herr Ingenieur Seidel
seine Stellung bei mir an, und wir arbeiteten zu-
sammen intensiv an dem neuen Modell mit dem vier-
zylindrigen, stehenden Motor. Dieser Motor hatte
wiederum viele Neuerungen aufzuweisen. Sowohl die
Abgasventile als auch die Ansaugventile wurden ge-
steuert. Die Steuerung der Ansaugventile machten
auch andere Firmen; aber sie legten nicht alle Ventile
auf eine Seite. Diese Anordnung aber führte ich bei
meinem Motor durch. Ausserdem lagen die Ventile
derart, dass das kalte Gasgemisch beim Einströmen
in die Zylinder über die heissen Abgasventile streichen
musste, und die Ventile wurden auf diese Weise ge-
kühlt.
Wir konstruierten auch einen neuen Vergaser und
meldeten ihn zum Patent an. Ich hatte eine ganze
Menge brauchbarer Einfälle. Damit man den Motor
leichter ankurbeln konnte, konstruierte ich eigen-
artige Zischhähne, die ich ebenfalls zum Patent an-
meldete.
Die Kupplung ist so geblieben, ich habe sie nur leich-
ter gemacht. Ich hatte erkannt, dass eine solche Kupp-
Jung fast kein Schwunggewicht besitzen darf, damit sie
nach dem Auskuppeln möglichst sofort stehen bleibt;
gelingt das, so sind die Zahnräder im Getriebe leicht
einzuschalten.
Kurz und gut: ich arbeitete genau wie Papa Benz
in Mannheim, der auch seine sämtlichen Konstruk-
tionen allein machte und sich von niemand etwas ent-
lieh. Mitte Dezember fuhr ich mit dem explosiven
Herrn Kathe und mit Herrn Rödder nach Paris zur
Automobilausstellung, denn die Pariser Autoschau
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