Ich war noch nicht sechzehn Jahre alt, als ich
vor nunmehr über fünfzig Jahren auf die Wander-
schaft ging, die Landstrasse stromaufwärts des
Rheins, zusammen mit einem Kameraden, Hermann
Sünner, der in Koblenz das Schlosserhandwerk ge-
lernt hatte.
Ich glaube, es hat mich niemand von denen, die
uns unterwegs begegneten, für einen wandernden
Handwerksburschen gehalten, sondern wahrschein-
lich für einen Schulbuben, denn ich war ziemlich
klein gewachsen und eigentlich nicht mehr als ein
Knirps. Aber dafür brannte in mir lichterloh die
romantische Sehnsucht nach der Weite und der nüch-
terne Entschluss zugleich, etwas Tüchtiges zu werden.
Man schrieb den Anfang des Jahres 1884, und die Hei-
mat lag für lange hinter mir. Winningen hiess diese
Heimat, Winningen an der Mosel. Ich habe damals,
auf der rheinischen Landstrasse, noch kein Heimweh
verspürt, trotzdem dachte ich viel zurück nach
Winningen. Von dort stammte ich her, dort hatten
meine Ahnen gewohnt, dort lebte mein Vater, und
meine Vorfahren hatten mir ein wunderbares Erb-
teil mitgegeben: alle diese Männer, bis zurück zum
Jahre 1706, waren Schmiede gewesen, auch mein
Vater war Schmied. Und auch in mir, das habe ich
seit meiner frühesten Jugend ganz klar verspürt,