Full text: Ich baute Autos

  
  
  
  
  
  
  
burg, und dort bohrte sich ein zweiter Nagel in einen 
anderen Reifen. Wir flickten schweigend den Reifen. 
Es war mittlerweile schon ziemlich spät geworden, 
aus der Dämmerung kam die Nacht, wir zündeten 
die Lampen an, sie brannten genau fünf Minuten, 
dann versagten sie. Der Salat war jetzt fertig, Weiter- 
fahren ohne Lampen war nicht möglich, und ich gebe 
zu, dass ich, als wir da auf der Landstrasse in völliger 
Finsternis sassen, nicht mehr imstande war, Rück- 
sicht auf meinen Freund, den Pastor, zu nehmen, son- 
dern eifrig und laut vor mich hin fluchte. 
Zum Glück war es eine warme Sommernacht, und 
wir konnten den Anbruch des Tages, ohne zu frösteln, 
erwarten. Als die Morgendämmerung kam, fuhren 
wir weiter, unterwegs flickten wir noch einige Male, 
und als wir endlich in der Fabrik in Zwickau an- 
kamen, war es halb sieben Uhr morgens geworden. 
Der Pastor stob eilig von dannen, schrie noch zu- 
frieden zurück, jetzt könne er wenigstens noch seinen 
Gottesdienst abhalten und für mich beten, weil ich so 
entsetzlich geflucht habe. 
+ 
Vom Jahre 1905 ab begann man die Wagen 
meistens wieder so zu bauen, wie ich meinen ersten 
gebaut hatte: mit seitlichem Einstieg. Es wurden 
nunmehr auch die sogenannten Landaulets und 
Landauer gebaut, die Landaulets hatten hinten zwei 
Sitze, die Landauer vier und waren länger. Beide be- 
sassen rechts und links hohe Einsteigtüren mit auf- 
und ablassbaren Fensterscheiben, ferner ein Klapp- 
verdeck, und vorn hatten sie ein Sommerdach mit 
Vorhängen. Vor dem Fahrer befand sich eine Fenster- 
scheibe, die vom sogenannten Spritzbrett bis zum 
128 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.