Full text: Ich baute Autos

wur 
  
alle vier Räder hilflos in die Luft. Es war ein An- 
blick, der einem das Blut für einen Augenblick ge- 
rinnen liess. Bevor aber jemand hineilen konnte, 
schob sich der Herr Weingand mit etwas ver- 
schmiertem Gesicht unter seinem Wagen vor, stand 
auf und schüttelte den Staub von seinen Füssen. Es 
war ihm nicht das geringste passiert. In diesem 
Augenblick aber nahte sich über die Rennstrecke her 
ein königlich bayerischer Schutzmann, baute sich vor 
  
dem Herrn Weingand auf und fragte mit strenger 
| Miene: „Sie, was haben’s da eigentlich g'macht, Sie?" 
| Und griff nach dem Notizbuch. 
| Herr Weingand, ernst und würdig: „Es war not- 
| wendig, mir diesen meinen Wagen endlich wieder ein- 
| mal von unten anzusehen. Er sieht auch von unten 
| ganz nett aus." 
Das Gelichter, das sich erhob, donnerte an den 
| Felswänden des Kesselbergs entlang. 
Nach dem Training fuhren wir wieder nach 
| Zwickau zurück. 
| Weil nach den Satzungen der Herkomer-Fahrt der 
| Start immer im Lande des vorigen Siegers sein musste, 
| wurde in diesem Jahre zum Ausgangspunkt Dresden 
gewählt. 
Die Kontrolle war in diesem Jahre ungemein 
streng. Alle verkappten Rennkarosserien wurden 
| sofort zurückgewiesen. Am Abnahmetag nachmittags 
lum zwei Uhr waren von 60 Wagen schon 10 weg- 
|geschickt, weil sie nicht den Bestimmungen ent- 
|sprachen. Eine groteske Sache passierte: Es erschien 
zur Abnahme der Minerva-Wagen des Herrn 
A. Kienle aus München. Der Wagen war als Sechs- 
|zylinder gemeldet. Als der Besitzer vor der Kom- 
| mission erschien, erklärte er sofort zum tiefsten Er- 
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