""MGertrud Eisemann aus Hamburg war wieder dabei,
laber sie eroberte sich leider keinen Platz, weil sie im
Schnelligkeitsrennen nicht die genügende Geschwin-
digkeit hatte. Frau Eisemann war Engländerin, die
mit einem Deutschen verheiratet war. Für die da-
maligen Zeiten, wo Frauen im allgemeinen für körper-
lichen Sport nicht viel übrig hatten, war sie pracht-
voll durchtrainiert. Dass zum Beispiel ihr dreijáhriges
Tóchterchen an ihrem frei ausgestreckten Arm den
Aufzug machen konnte, spricht sowohl für die Kraft
der Mutter als auch der Tochter.
Uebrigens machte sich der Prinz Heinrich, als er
bei Herrn von Lów stand, über die Karosserie unserer
Wagen etwas lustig (die Zigarrenform mit den beiden
Sitzlôchern). Herr von Lów war ein ebenso tüchtiger
Ingenieur wie unerschrockener Untertan und nahm
sich den Bruder des Kaisers vor, erklirte ihm nach
allen Seiten den Vorteil dieser Bauart und sagte, dass
die Zeit kommen wiirde, in der auch Seine Königliche
Hoheit sicher mit Vergnügen in einer solchen Zigarre
iltzen würde ..., so dass sich der Prinz nachher etwas
nachdenklich und unsicher davonmachte.
Als wir bei Itzehoe auf der Flachrennstrecke trainier-
ien, fiel mir auf, dass hier immer ein ziemlich heftiger
Müdwestwind war. Man bekam ihn also direkt von
rorne, und das war ungünstig. Ich entdeckte aber,
lass dieser unangenehme Wind abends gegen 5 Uhr
1achliess und um 6 Uhr ganz aufhórte zu wehen, und
ich war sofort dabei, das auszunützen. Als die Fahrt
lor der Kommission beginnen sollte, liessen wir uns
ron allen anderen Wagen getrost überholen, so dass
vir zuletzt mit unserer Startnummer zur eigentlichen
"ahrt anzutreten hatten.
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