Full text: Ich baute Autos

   
Aber auch ich dachte nicht im Traume daran, dass 
eine Zeit kommen würde, in welcher wir uns nach 
diesen weggeworfenen Nahrungsmitteln sehnen 
würden. 
Am 20. August, als die ersten Schlachten geschlagen 
waren, die Glocken geläutet hatten und eine Sieges- 
zuversicht ohnegleichen durch das Land rauschte, 
fand in Dresden eine Sitzung der sächsischen Indu- 
striellen statt, in der über tausend Menschen an- 
wesend waren. Der Syndikus des Verbandes hielt 
einen Vortrag über die wirtschaftliche Lage der säch- 
sischen Industrie im Kriege. Er entwickelte Ansich- 
ten, die in solcher Lage notwendig und richtig waren: 
die Industrie müsse in jeder und jeglicher Hinsicht 
und mit allen Mitteln mithelfen, man müsse mit dem 
Material angesichts der isolierten Lage der Mittel- 
mächte sparsam umgehen, man müsse versuchen, 
weibliche Hilfskräfte in den Fabriken zu beschäftigen, 
und nur Leute reklamieren, die unbedingt notwendig 
und durch niemand anders zu ersetzen seien. 
Am 1. September lieferte ich in Magdeburg der 
Heeresverwaltung die ersten Wagen meiner Fabrik 
ab, es waren vier gebrauchte und zwei neue Wagen. 
Ich hatte auch meinen Alpenwagen mitgebracht, aber 
er wurde als unbrauchbar befunden, weil er zu wenig 
Platz im Innern aufwies. Im ersten Augenblick war 
ich über diese Ablehnung etwas gekränkt, aber später 
war es mir angenehm, ich hatte auf diese Weise immer 
einen Wagen zur Verfügung, und er sollte mir in 
der schnellen und reibungslosen Durchführung der 
Heereslieferungen noch viele gute Dienste leisten. 
Denn nunmehr kam auch an uns die Forderung 
des Kriegsministeriums, mit allen Mitteln und aus 
allen Kräften dafür zu sorgen, möglichst viele Wagen 
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