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In dieser Sitzung wurde die Gründung der Aktien-
gesellschaft beschlossen und schon am nächsten Tage
in der Vereinsbank in Zwickau vollzogen.
Es war die beste Lösung, die gefunden werden
konnte, und sie war eigentlich erzwungen worden
durch den steigenden Materialmangel. Sämtliche Fir-
men, die Heereslieferungen hatten, veranstalteten in
ihrer Materialnot geradezu eine Jagd nach Material,
und genau wie ich sausten auch andere Fabrikanten
persönlich im Reiche umher, um die Lieferanten aus
dem Trab zum Galopp zu bringen. Unter solchen
Umständen wurde natürlich auch das Betriebskapital
mehr als früher angespannt, und es musste dafür ge-
sorgt werden, dass es flüssiger wurde. Also lag die
Frage der Gründung einer Aktiengesellschaft nahe.
Anfang November 1914 lieferten wir unsere Heeres-
wagen in das Depot nach Frankfurt und später in das
Hilfsdepot nach Leipzig, das war der Entfernung
wegen sehr günstig für uns, und schliesslich wurde
auch in Zwickau ein Depot aufgemacht, und zwar ...
in meiner früheren Fabrik, in den Horch-Werken,
die meinen Namen führen durften, ohne dass ich
etwas mit ihnen zu tun hatte.
Ich habe die Horch-Werke während des ganzen
Krieges nur ein einziges Mal betreten, und niemand
wird mir das verargen können. Es war immer ein
bitteres Gefühl für mich, meinen Namen dort zu
lesen.
Am 15. Januar 1915 wurde ich nach Berlin berufen
zu einer Beratung im Verein Deutscher Motorfahr-
zeug-Industrieller. Mitglieder der Regierung waren
anwesend und Vertreter der Inspektion des Luft- und
Kraftfahrwesens. Die Materialnot begann zum
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