Die Revolution . . . Viele unter uns Männern, die
wir in der Lage gewesen waren, die Dinge etwas von
weitem und aus einer gewissen Objektivität heraus
zu sehen, waren im vergangenen Jahre von schweigen-
den Sorgen gequält. Wir wussten, dass es nicht zum
besten stand.
Es waren Fehler gemacht worden, militärische und
politische, gleich zum Beginn des Krieges schon ...
aber wer unter den anderen, die uns berannten mit
ihrer Uebermacht, wer unter ihnen hatte keine mili-
tärischen und politischen Fehler gemacht? Alle ...
einer wie der andere.
Am 8. November wollte ich morgens wieder nach
Zwickau zurückfahren, aber ich kam nicht weit und
musste wieder umkehren, der gesamte Verkehr aus
Berlin heraus war gesperrt. Erst abends gegen sieben
Uhr wurde bekannt, dass ein Zug nach Leipzig gehen
würde. Ich kam dort in der Nacht an und mitten in
die Revolution. Auf dem Bahnhof war nur bewaff-
netes Militär zu sehen. Mein Gepäck wurde nach
Waffen durchsucht. Es machte mir wenig aus.
Aber mein Herz, ich kann es nicht anders bezeich-
nen, mein Herz blutete. Es war geradezu entsetzlich
für mich, mitanzusehen, wie den Offizieren die Achsel-
stücke und den Mannschaften die Abzeichen her-
untergerissen wurden. Wir hatten die beste Armee der
Welt gehabt. Diese wenigen, halbverhungerten, ma-
geren, schlecht bekleideten und dürftig ausgerüsteten
letzten Soldaten der Westfront . . . die immer und
immer noch der heranklirrenden Mauer aus gesunden,
prachtvoll genihrten, wunderbar ausgeriisteten Min-
nern aus der ganzen Welt standgehalten hatten . . .
kein Wort ist zuviel und jedes Lob zu armselig, um
solchen Heroismus gebührend zu beschreiben.