Wie viele Erfindungen sehen im ersten Augenblick
betörend aus; und man meint, man könne sofort mit
ihnen die Welt erobern. Deswegen sind die Unterhal-
tungen und Verhandlungen mit Erfindern bisweilen
unendlich schwierig, weil sie eben (und das ist ihr
gutes Recht) glauben, dass ihre Erfindung sofort die
Welt erobern kónnte.
Ich habe im Laufe meines Lebens eine gewisse Rou-
tine bekommen, mit Erfindungen umzugehen.
In dieser Zeit erinnerte ich mich an einen etwas
seltsamen Kampf, den ich in einer der unzähligen
Sitzungen kurz nach der Revolution durchmachte.
Es handelte sich eines Tages um das Problem, wie
man die Arbeitslosen unterstützen solle.
Die Problemstellung fuhr mir tief in die Knochen.
Arbeitslose unterstützen? Jemand bezahlen, der
nicht arbeitete . . . ich stand auf und bat ums Wort:
„Meine Herren, es will mir nur widerwillig in
den Kopf, dass man Menschen bezahlen soll, ohne
dass sie für diese Bezahlung arbeiten. Ich bin cer
unumstôsslichen Ueberzeugung, dass ein Mann, der
Geld bekommt, ohne dass er dafür zu arbeiten
braucht, verbummelt. Ich bin also der Meinung, dass
man einem Arbeitslosen zunächst unter allen Umstän-
den eine Beschäftigung verschaffen müsste, sogar auf
die Gefahr hin, dass diese Beschäftigung zunächst
völlig negativ sein muss.“
Es erhob sich Widerspruch.
„Wie wollen Sie denn zum Beispiel einen Künstler
beschäftigen?“ rief mir jemand zu.
„Einen Künstler?“ antwortete ich gelassen, „ich
werde Ihnen sagen, wie ich einen Künstler beschäftigen
252
A 0 TR ee Dk Ran IE
vs