Hume
Es gab im Weinkeller, der üppig mit Fässern aller
Grössen angefüllt schien, intensive Weinproben.
Ach, dieses Schloss Mainberg!
Am 3. Juni begannen die Sitzungen um elf Uhr,
und nach diesen gab man sich wieder ganz dem unbe-
schreiblichen Zauber dieses alten Schlosses hin.
+
Am 26. April 1922 sass ich in der kleinen Sport-
kommission im A. v. D. Um elf Uhr liess mich meine
Frau herausholen ans Telefon und sagte mir, dass am
Dienstagabend gegen zehn Uhr mein Vater gestor-
ben sei.
Es traf mich cief und schwer.
Ich hatte meinen alten Vater sehr geliebt. Ich ver-
liess sofort die Sitzung und fuhr mit meiner lieben
Frau nach Winningen, immer das Bild dieses Mannes
vor Augen aus meiner Jugendzeit, in der Schmiede,
mit dem Hammer, vor dem lodernden Feuer, die
kräftigen Arme hochgeschwungen.
In Winningen ging ich nicht in das Sterbehaus. Es
waren mir zu viele Leute dort, und obwohl ich meiner
Lebtag nicht unter Sentimentalität gelitten hatte, er-
trug ich in diesen Augenblicken keine fremden Gesich-
ter, ich ging zu einem Freunde, und erst spät in der
Nacht bin ich allein zu meinem Vater gegangen.
Er ist 81 Jahre alt geworden, und sein Dasein ist
| Mühe und Arbeit gewesen. Er hat vielen Menschen
| Freude gemacht, er hat vielen geholfen und durch
|seinen wundervollen Humor manche schwere Stunde
| erleichtert, er hat aus seinen Kindern ordentliche
255