ganzes Leben hindurch. Er war einer der gewissen-
haftesten Fabrikanten, die ich jemals kennengelernt
habe. Daneben war er ein ebenso tüchtiger Ingenieur.
Seine Fabrik war jederzeit mustergültig eingerichtet
und mustergültig in Ordnung. Sein besonderes
Steckenpferd war eine Reparaturwerkstatt für Auto-
mobile, die er für seinen eigenen Bedarf eingerichtet
hatte und der ein wirklich ideales Ersatzteillager an-
geschlossen war. Hertel hatte es sich in den Kopf
gesetzt, in diesem Ersatzteillager einfach alles auf-
zustapeln, was man sich an Ersatzteilen überhaupt
denken konnte, von den kompliziertesten bis zum
einfachsten. Alle Werkzeuge, die nur in Frage kom-
men konnten, waren hier zu sehen. Ich habe diese
Werkstatt und dieses Ersatzteillager unzählige Male
in den langen Jahren in Zwickau kennengelernt. Bei
meinen vielen Probefahrten gab es natürlich mit den
neuen Versuchswagen immer wieder grössere und
kleinere Pannen, und mehr als einmal gerade solche
Pannen, zu deren Behebung komplizierte Werkzeuge
und Ersatzteile erforderlich waren, die ich auch
meistens nicht bei mir hatte. Zum Beispiel versagte in
jenen Säuglingsjahren des Automobils sehr häufig das
Licht. War ich in solchen Fällen auch nur ungefähr
in der Nähe von Werdau, wo mein Freund Hertel
wohnte, brauchte ich nur dafür zu sorgen, dass ich
noch bis dahin kam. Alles andere erledigte Hertel mit
seinen Monteuren, seinen Werkzeugen und seinen
Ersatzteilen. Er kam niemals in die geringste Verlegen-
heit, er besass einfach alles. Und er freute sich immer,
wenn ich auf lahmen Füssen mit meinem Wagen an-
gerückt kam, und je umständlicher und verzwickter
die Reparatur war, desto herzlicher und stürmischer
war der Empfang. Dann gab es ein Wühlen, Ru-
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