strömte dem Erfinder eine auserlesene Menge baye-
rischer Kraftausdrücke. Ich verharrte aber bei meinen
Zweifeln und sagte, ich würde mit einem Chemiker
wiederkommen. Und das tat ich auch, der Professor
erzeugte wieder sein Gas, der Chemiker staunte, aber
er teilte mir mit, dass die Sache ihre absolute Richtig-
keit habe.
Nun verständigte ich die Auto-Union. Direktor
Werner kam sofort mit einigen Ingenieuren, und
wiederum machte Professor Schuster seine Experi-
mente. Es erhob sich die wichtige Frage nach dem
Preis, nach den Herstellungskosten des Gases. Wir
fuhren alle zusammen mit Professor Schuster nach
Zwickau, und nachdem der Professor dort die Haupt-
bestandteile, aus welchen er sein Gas erzeugte, an-
gegeben hatte, wurden eingehende Berechnungen an-
gestellt. Und siehe, es erwies sich, dass ein Motor, der
mit diesem Gas betrieben wurde, teurer arbeitete als
ein Motor mit flüssigem Brennstoff.
Nun, wir wollten weiterversuchen. Für die Liefe-
rung des von Professor Schuster hergestellten Stoffes
in grösseren Mengen kamen die I. G. Farben in Frage.
Ich durchsprach in Berlin mit einigen Herren dieser
Firma das Problem und stellte ihnen insbesondere die
Frage, ob sie den Stoff billiger herstellen könnten,
als wir ausgerechnet hatten. Sie setzten sich mit der
Generaldirektion in Verbindung, und diese war der
Ansicht, dass man wohl etwas billiger herstellen
könne, aber niemals so billig, dass er den Preis des
flüssigen Brennstoffes unterbiete.
Damit war der Fall zunächst erledigt. Professor
Schuster ist inzwischen aus dem Leben geschieden,
aber es ist zu hoffen, dass dieses Problem weiterhin
verfolgt werden wird. —
324
nicht