Ich antwortete |
und wo hitte ich jemals einer
der Automobilisten gehórte, im Stich gelassen!) Und
ich liess mir Caracciola hereinkommen. Bei seinem
Anblick war ich allerdings sehr verblüfft. Unter
einem Fahrer, der auf einem grossen Mercedes in Prag
ein Bergrennen bestreiten wollte, hatte ich mir
schliesslich doch einen massiven, robusten Jüngling
vorgestellt, und was da hereinkam, war ein schüch-
ternes Mädchen in Männerkleidung, ein zartes Ge-
sicht „aus Milch und Blut“ und eine weiche Hand,
die meine Schmiedehand kaum zu berühren wagte.
„Na, hören Sie mal“, sagte ich aufrichtig, „nehmen
Sie es mir nicht übel, aber ich kann mir nicht gut
vorstellen, dass sie einen schweren Mercedes in einem
Rennen steuern können!“
Er lächelte zart wie ein Backfisch und äusserte
milde und geduldig, ich könne ganz unbesorgt sein,
er habe sich mit dem Mercedes völlig vertraut
gemacht.
Ich besorgte ihm die Papiere. Und er gewann das
Rennen. Er ist, wie inzwischen die Welt weiss, der
geborene Rennfahrer.
Bernd Rosemeyer, der nicht mehr unter uns weilt,
war ein geborener Rennfahrer. Für uns ist er nicht
tot, er lebt und feuert die Jugend, die ihn so sehr
liebte, an. Hoffentlich kommt aus ihren Reihen bald
wieder ein Kämpfer gleich unserem Bernd. Sass
er am Steuer, war er ruhig und sicher und zu-
gleich temperamentvoll und wagemutig. Das war er
schon, als er sein Motorrad von einem Sieg zum
anderen steuerte. Er war einer der besten Männer der
Auto-Union-Fahrer. Ich habe übrigens immer die
Ansicht verfochten, dass ein wagemutiger Motorrad-
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