Am 28. Juni 1934 hatte mir die Stadt Zwickau mit-
geteilt, dass sie die Absicht habe, die Crimmitschauer
Strasse in August-Horch-Strasse umzubenennen. Mein
Name sei mit der Stadt Zwickau und der ansässigen
Automobilindustrie unlosbar verbunden. Ich hätte
durch die Gründung der beiden Werke Horch und
Audi die Automobilindustrie nach Zwickau gebracht,
und dafür wolle sich die Stadt dankbar erweisen. In
dem Briefe heisst es weiter, dass die Er Zeugnisse bei-
der Firmen nicht nur im Reiche, sondern auch in der
Welt in hohem Ansehen stünden.
Ich war stolz auf diese Ehrung.
Ich móchte an dieser Stelle einige meiner Beob-
achtungen über das Verkaufen von Autos einfügen.
Bis zum Jahre 1914 und nach dem Kriege beinahe
genau bis zum Dritten Reich war das Verkaufen von
Automobilen eine äusserst schwierige und, wie ich
sagen darf, auch eine äusserst merkwürdige Angelegen-
heit. Der Automobilverkauf wurde manchmal mit
dem Pferdehandel verglichen . . . nun, darüber liesse
sich reden. — Zunächst musste der Verkäufer natür-
lich, wie der Verkäufer jeder Ware, die seinige ganz
genau kennen, alle Vorzüge und alle Schwächen, und
er musste auch alle Vorzüge und alle Schwächen der
Konkurrenz kennen. Er musste gute Umgangsformen
und Redegewandtheit und vor allen Dingen eine
unendliche Geduld und eine überirdische Zähigkeit
besitzen.
Denn es handelte sich nicht um Stunden, es han-
delte sich um Tage, Wochen und Monate, während
welcher Zeit er einen Käufer bearbeiten musste.
Ich weiss, dass der Automobilhandel früherer Jahre
ziemlich verrufen war. Das lag an der wirklich ganz
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