Und ganz trostlos wurde es, wenn man eine Dichtung
einziehen musste oder wenn ein Ventil stecken blieb.
Die meisten Pannen hatten natürlich wir von der
Fabrik, die wir immer neue Konstruktionen auf den
Strassen ausprobierten. Und da wir eigentlich jeden
Tag unterwegs waren und die neuen Konstruktionen
erprobten, mussten wir damit rechnen, dass wir rie-
mals eine Fahrt von 40 Kilometer bewältigen konn-
ten, ohne sehr oft zu halten und Pannen zu be-
seitigen.
Der Leser wird hocherstaunt fragen, wer in aller
Welt unter solchen Umständen sich in jenen Jahren
überhaupt entschloss, ein Automobil zu kaufen. Nun,
es gab einige solcher Enthvsiasten, aber im deutschen
Vaterland sehr wenig. Frankreich und England zeigten
sich hierin wagemutiger.
Es gehörte nun in der Tat einige persönliche Uner-
schrockenheit und wohl auch ein dickes Fell dazu, sich
mit einem der damaligen Automobile auf die Land-
strasse hinaus zu wagen. Blieb man nämlich mit einer
Panne in einer Ortschaft hängen, konnte man etwas
erleben. Im Handumdrehen war die ganze oder min-
destens die halbe Ortschaft auf den Beinen, drängte
sich herzu und drückte einen dermassen am Wagen
platt, dass man kaum arbeiten konnte. Und selbst-
verstindlich war man die Zielscheibe der konzen-
triertesten Spottlust und der besten Witze der besten
Spassmacher.
Selbst Papa Benz war in jenen Geburtsjahren seiner
Automobile der Meinung, dass man noch keinen
Wagen verkaufen konnte oder dürfte, solange man
selber als Fachmann noch nicht ganz mit ihnen
zurecht kam. Und vor meiner Zeit in der Firma war
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