Full text: Ich baute Autos

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
führte er selber aus und schreckte auch vor den 
schwierigsten und dreckigsten nicht zurück. 
Als dieser Baron von Liebig wieder einmal nach 
Mannheim kam und den neuen Motor zum ersten 
Male laufen sah, war er hochentzückt, wollte unbe- 
dingt den Motor in ein besonderes Fahrgestell von 
uns eingebaut haben und dann mit diesem Wagen 
Rennen fahren. Papa Benz weigerte sich entschieden, 
und es gab zwischen beiden harte Kämpfe. Papa Benz 
hatte wohlerwogene Gründe für seine Weigerung. Er 
wies den Baron immer wieder auf den kurzen Riemen- 
antrieb hin. Dieser Riemenantrieb war wohl das beste 
Uebertragungsmittel für normale Reiseautomobile 
und für normale Reisen, wo es weiter auf mehr oder 
weniger Zeit nicht ankam. Man fuhr eben ungefähr 
vierzig Kilometer weit, dann musste der Riemen wie- 
der angespannt werden, weil er zu lang geworden 
war. Das machte auf einer Reise weiter nichts aus. 
Anders war es aber in einem Reunen, wo es auf die 
kürzeste Zeit ankam und wo jeder Aufenthalt von 
Nachteil war. Für einen Rennwagen kam der Riemen- 
antrieb kaum in Frage. 
Der Baron aber hórte auf keinerlei Gründe, behielt 
seine Meinung und setzte seinen Wunsch durch. Er 
bekam seinen Rennwagen . . . und Papa Benz behieit 
recht. Der Baron konnte keine längeren Strecken in 
einem Rennen durchfahren, weil er immer wieder 
runter musste, um den zu lang gewordenen Riemen 
zu kürzen, und von einem Renntempo konnte keine 
Rede sein. Herr von Liebig hatte an seinem er- 
zwungenen Rennwagen keine reine Freude. 
Auf kurzen Strecken hingegen war es mit dem 
Riemenantrieb durchaus zu machen. So liess sich Fritz 
Scarisbrick einmal bei uns einen Rennwagen für kurze 
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