notwendig war. Jetzt wusste er Bescheid, und er
meinte, dass man jeden Käufer eines Wagens ganz
genau unterrichten müsse, wie man einen Pneumatik
aufziehe. Er hielt diese Arbeit für schwierig und
traute sie eigentlich keinem Laien zu.
Und wie so oft, behielt er auch in diesem Falle recht.
Als unsere ersten Wagen mit den neuerfundenen
Pneumatiks und ihren stolzen Besitzern auf die Land-
strassen kamen, hatten unsere Monteure keine ruhige
Stunde mehr, weder bei Tag noch bei Nacht. Immer
wieder kamen telephonische oder telegraphische Hilfe-
rufe aus allen Gegenden, wo Autler sassen und mit
den Pneumatiks nicht einig wurden. Unsere Mon-
teure waren damals mehr unterwegs nach allen
Himmelsrichtungen als in der Fabrik.
Ich muss zugeben, dass es mit diesen Pneumatiks
damals wirklich eine Schinderei war. Es gab weder
abnehmbare Felgen noch abnehmbare Räder, und
der Fahrer musste seinen Pneumatik aufziehen, in-
dessen das Rad fest an der Achse sass. Und darüber
hinaus musste er auch noch den Schlauch flicken
können, ihn dann einziehen und den Pneumatik auf
die Felge streifen. Das Aufziehen war sehr schwierig,
weil man noch mehrere Flügelschrauben einsetzen
musste, und dabei war zu beachten, dass diese Flügel-
schrauben am richtigen Platz sassen, sonst wurde der
Schlauch unrettbar eingeklemmt, und mit einem ein-
geklemmten Schlauch konnte man unmöglich fahren.
Wenn aber dieses Unglück geschehen war, war man
ebenso unrettbar gezwungen, die ganze Arbeit noch
einmal zu machen. Kam dann noch grosse Hitze oder
grosse Kälte dazu oder goss es in Strömen, dann war
es zum Verzweifeln.
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