Stunden und mehr. Urlaubszeit kannte niemand von
uns.
Deshalb kam ich mir selber nicht ganz geheuer vor,
als ich im September 1897 zu Papa Benz ins Büro ging
und sagte, dass ich acht Tage Urlaub erbitten möchte.
Herr Benz sah mich völlig entgeistert an und ant-
wortete: „Aber, Herr Horch! Was fällt Ihne ein! Sie
könne doch nicht acht Tage aus dem Geschäft weg-
bleibe!“
Ich antwortete schüchtern: „Herr Benz, vielleicht
geht es schneller zu machen. Dann werde ich es eben
abkiirzen.*
Papa Benz sah mich immer noch sprachlos an, daan
fragte er misstrauisch: „Was wolle Sie denn in dene
acht Tage mache?“
Jetzt musste ich herausrücken: „Herr Benz, ich will
Farbe bekennen. Ich möchte heiraten, und der Tag
der Trauung ist schon festgesetzt ... wenn es also zu
machen ginge . . .*
Papa Benz schien innerlich in keiner Weise trotz
meiner Erklirung von der Notwendigkeit eines Ur-
laubs überzeugt, immerhin sagte er resigniert: ,,Nun
ja, da kann man nix mache, dann fahre Sie halt."
Ich reiste also nach Leipzig, wo ich wahrend meiner
dortigen Arbeit meine Braut kennengelernt hatte, und
heiratete. Unsere Hochzeitsreise ging über Eisenach
nach Koblenz und dann heim nach Winningen. Auf
der Rückfahrt hatten wir beide das Glück, an einem
wunderbaren Sonnentage mit dem Schiff den Rhein
hinauf von Koblenz bis Mannheim fahren zu kónnen.
Nach acht Tagen stand ich wieder in der Fabrik.
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——Ma