einen sehr langen Antriebsriemen gewann. Je länger
der Riemen war, desto unempfindlicher verhielt er
sich gegen jede Streckung, und mit einem solchen
langen Riemen konnte man ziemlich weit fahren, be-
vor es notwendig wurde, ihn wieder zu kürzen.
Ich begann einen umfassenden Angriff auf Papa
Benz und schilderte ihm in allen glühenden Farben
den Vorteil dieser Konstruktion. Ich redete ihm wie
einem kranken Kinde zu, diese Konstruktion für seine
Wagen zu übernehmen.
Es war vergeblich. Er wollte nicht. Er hatte einen
Standpunkt, den ich innerlich nicht ganz verwerfen
konnte: niemals hátte er eine Konstruktion von einer
anderen Wagenfabrik angenommen. Es war sein Ehr-
geiz, an seinen Benz-Modellen nur solche Konstruk-
tionen zu verwenden, die in der Firma Benz ent-
worfen und ausgearbeitet worden waren.
Er war bis in die letzte Faser korrekt. Er ging zum
Beispiel aus diesen Gründen niemals in eine Ausstel-
lung. Als er nach Paris fuhr, beschwor ich ihn gerade-
zu, dort in die Autoausstellung zu gehen. Er lehnte
es glatt ab.
„Wenn die mich da sehe“, sagte er, „dann sage sie
doch nur: ei guckt doch, da ist doch der Benz, der ist
bloss hergekomme, um uns was wegzuschnappe.“
*%
Im Jahre 1898 wurde die Firma Benz in eine Aktien-
gesellschaft umgewandelt, in ihrer Geschiftsleitung
trat aber keine Verinderung ein.
Als ich die Leitung übernahm, waren einige
junge Männer beschäftigt, die später ihren guten Teil
zur Weiterentwicklung der Firma beigetragen haben.
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