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Verwendung. Marktlage
Bei der Anwendung eines 30-mg-Mesothorpräparats im Wert von rd.
3800 M. kann man bei einem 50-cm-Abstand zwischen Apparat und
photographischer Schicht 10 cm dicken Stahl in rd. 25 Stunden und 15 cm
starken in rd. 40 Stunden durchstrahlen; es sind dann auf dem Schatten-
bild Lufteinschliisse eben noch erkennbar, wenn ihre Dimensionen in
Richtung des Strahlenbiindels wenigstens 3,5 und 7 mm betragen. In den
beiden angenommenen Stahlstärken kostet eine einmalige Durchstrahlung
rd. 16 bzw. 50 M.
Neu ist die Verwendung des radioaktiven Bleiisotops Thorium B
zur Entscheidung metallkundlicher Fragen?'). Bei Zusatz von ThB zu
technischen Stahlsorten z. B. reichert es sich punktfórmig in den Schlacken-
einschlüssen an. Scheidet es sich bei der Kristallisation einer Schmelze
im Eutektikum an den Korngrenzen ab, so verbleibt es an seinem Plaize,
auch wenn im festen Zustande eine Umkristallisation stattfindet. Man
kann auf diese Weise das Primürgefüge von Stühlen, Messing usw., sowie
den Vorgang der Kornvergróflerung bei der Rekristallisation photogra-
phisch sichtbar machen.
Neuerdings wird Thorium beim Fischer-Tropsch’schen Kohleverilüs-
sigungsverfahren zusammen mit Nickel und Kobalt als Katalysator ver-
wandt: dabei dürfte es sich um beachtlichere Mengen handeln.
Weitere Verwendungsmóglichkeiten bieten sich nach M. Wolf in der
analytischen Chemie, wo radioaktive Substanzen als Indikatoren ge-
braucht werden. Man kann die verschiedensten Anionen und Kationen
mit Hilfe der radiometrischen Mikroanalyse elektroskopisch erfassen.
Als Indikator dient das Blei-Isotop Thorium B, dessen Anwendung durch
einen kleinen Apparat besonders erleichtert wird.
Auf dem Gebiete der Kernchemie muf man háufig über intensive
a-Strahler verfügen; das Thorium C, ein Zerfallsprodukt des Mesothors,
liefert die intensivste a-Strahlung. Aus in der Hauptsache apparativen
Gründen konnte man das Thorium C bisher für die neuesten Forschungen
noch nicht heranziehen. Das Hindernis scheint jetzt beseitigt, wie das
lebhafte Interesse der Forscher für Substanzen zur Gewinnung von
Thorium C beweist.
V. Marktlage, Weltproduktion, Vorräte und Preis
Auffallend ist der sprunghafte Wechselder Monazit-Pro-
duktion, dessen Ursache bei den einzelnen Lagerstütten geschildert
wurde. In der Regel hüngt er mit den Gehalten und der Konjunktur,
aber nie mit den Vorräten zusammen. So kónnte Brasilien, wenn es
81) G. Tammann und G. Bandel, Z. für Metallkunde 1933, S. 153.