Full text: Die Bibliotheken der deutschen technischen Hochschulen

     
   
    
     
   
    
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
Ill. Verwaltung 
1. Personal 
Die Leitung der Bibliotheken lag anfänglich in den Händen eines 
der Lehrer. In Hannover war Karmarsch, der erste Direktor, zugleich 
Bibliothekar. Bei dem Wachsen der Bestände und der zunehmenden 
Benutzung erwies sich aber die nebenamtliche Führung der Bibliotheks- 
geschäfte bald als ungenügend; man sah sich genötigt, einen oder mehrere 
Bibliotheksbeamte anzustellen. In Hannover verlieh man 1875 dem 
Bibliothekssekretär, von dem schon 1856 berichtet wird, daß er eigent- 
lich die Bibliothek ganz allein verwalte, den Titel Bibliothekar. In 
Aachen stellte man’einen Buchhändler als Bibliothekssekretür ein, der 1882 
mit der selbständigen Leitung der Bibliothek die Amtsbezeichnung 
Bibliothekar erhielt. In Braunschweig wurde 1911 nach dem Ausscheiden 
des letzten aus dem Lehrkörper hervorgegangenen Bibliothekars der als 
sein Assistent bewährte Verwaltungsbeamte zum Bibliothekar ernannt. 
Die Verwaltung der Bibliothek durch einen Beamten, dem die wissen- 
schaftliche und bibliothekstechnische Vorbildung fehlte, hatte aber den 
Nachteil, daß man ihm keine volle Selbständigkeit zugestehen konnte, 
daß man insbesondere die Auswahl der anzuschaffenden Bücher im Senat, 
in Abteilungssitzungen oder durch die an den meisten Hochschulen ge- 
bildete Bibliothekskommission vornehmen mußte. Für die Technischen 
Hochschulen als wissenschaftliche Bildungsanstalten wurde der haupt- 
amtliche Bibliothekar mit akademischer Vorbild ung eine 
Notwendigkeit. Ihr trug man am frühesten in Österreich Rechnung. 
Die Wiener Hochschule erhielt schon 1842 einen Bibliothekskustos. 
dem 1844 auch die Leitung der Bibliothek übertragen wurde. Erst 1896 
folgte Bayern durch die Ernennung eines Mathematikers zum Vorstand 
der Bibliothek der Technischen Hochschule in München. Die Bücher- 
beschaffung ließ man aber der im Jahr 1891 eingesetzten Bibliotheks- 
kommission. Inzwischen (1893) war in Preußen, dank Friedrich Alt- 
hoffs Bemühungen, die bibliothekarische Laufbahn fest geregelt und 
damit der Stand der nicht nur wissenschaftlich gebildeten, sondern auch 
fachlich geschulten Bibliotheksbeamten begründet worden. Als Baden 
im Jahre 1906 an der Technischen Hochschule in Karlsruhe die Stelle 
eines Oberbibliothekars schuf !), wurde der Bibliothekar an der König- 
lichen Bibliothek in Berlin Dr. Brodmann ?) zur Leitung der Bibliothek 
1) Seit ror1 mit der Amtsbezeichnung , Bibliotheksdirektor®. 
?) Einen Nachruf auf Brodmann brachte Hausrath in den Karlsruher | Akadem. 
Mitteilungen vom 8. Nov. 1915, abgedr. im Zentralbl. £. Bibliotheksw. 33 (19:16) S. 61 £. 
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