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.ken? Ihre Benutzungsordnungen weisen ihnen die Aufgabe zu, nicht
der modernsten Literatur als Ausleihebibliothek, um diese Literatur wei-
testen Kreisen von. Technik und Industrie zugänglich zu machen“. Für
eine solche Teilung der Aufgabe sprachen sich die zu Pfingsten 1927
in Dortmund versammelten deutschen Bibliothekare im Anschluß an
cinen Vortrag von Predeek !) einstimmig aus. Werden beide Pläne aus-
geführt, so dürfte für rdie Literaturversorgung der Techniker das Not-
wendigste getan sein.
Man könnte befürchten, daß die sich immer stärker geltend
machenden, Erfüllung heischenden Wünsche der Praktiker den Charakter
der Bibliotheken der "Technischen Hochschulen als wissenschaftlicher
Institute beeinträchtigen móchten. Sind sie etwa deshalb zurückzuweisen?
Doch wohl nicht! Wie steht es denn mit der Betätigung der übrigen
wissenschaftlichen Bibliotheken, insbesondere der Universititsbibliothe-
blofh wissenschaftlichen: Zwecken, sondern auch ernster Berufsarbeit i
zu dienen?). Die wirtschaftliche Notlage weiter Kreise von, Bücher-
bedürfügen und der Dildungsdrang aufstrebender Volksgenossen haben
die Bibliotheken genötigt, die Ausleihebestimmungen immer libéraler zu
handhaben, und üben Einfluß aus auf ihre Anschaffungen. Der deutsche
Leihverkehr führt ihre Bestände den Bildungshungrigen im ganzen Lande
zu. Auch die Bibliotheken der Technischen Hochschulen werden sich
nicht darauf beschränken dürfen, streng wissenschaftliche Bücher anzu-
schaffen. Weitgehende Rücksicht auf die Bedürfnisse der Praktiker be-
deutet keineswegs eine Abkehr von dem wissenschaftlichen Charakter der
Sammlung oder eine Zurücksetzung der Interessen der wissenschaft-
lichen Benutzer.
Und noch eins sei nicht vergessen. Der praktisch tätige Techniker
bedarf, mehr vielleicht als Angehörige anderer Berufe, in seinen Muße-
stunden guter Bücher, die ihn erheben und beglücken, ihn in die Gefilde
der Kunst, in die Gedankenwelt unserer Denker und Dichter entführen.
Die Bibliotheken der Technischen Hochschulen wollen letzten Endes nicht
nur wissenschaftlichen und praktischen Zwecken, sondern, soweit es ohne
Beeinträchtigung ihrer Hauptaufgabe nur irgend möglich ist, auch der
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allgemeinen Bildung dienen. Mögen sie sich dieses Ziel stets
vor Augen halten und allen, die sich vertrauensvoll an sie wenden, ihre
Tore weit öffnen, ihre Schätze vor ihnen ausbreiten, ihnen Freund und
Berater sein!
1) "Albert Predee k. Die Bibliotheken und die Technik. Zentralbl. f. Biblio-
theksw. 44 (1927) S. 462—485; Ausz. in: VDI-Nachrichten 7 (1927) Nr. 3r.
2) Benutzungsordnung fir die Kénigliche Bibliothek zu Berlin 1905, Benutzungs-
ordnung für die Königliche und Universitits-Bibliothek zu Breslau. 19060, Benützungs- y
ordnung für die k. Ilof- und Staatsbibliothek München 1912, Benutzungsordnung | EM
für die Universitäts- und Staatsbibliothek Köln 1926: ,ernster Berufsarbeit"; Benutzungs-
ordnung fir die Konigliche Universititshibliothek in Greifswald 1907: „jedem ernsten
Streben. nach Erwerbung nützlicher Kenntnisse" ; Benutzungsordnung für die Universi-
tätsbibliothek in Jena 1924, Anleitung zur Benutzung der Universitätsbibliothek Halle 1927:
„jedem ernsten Bildungsstreben“.
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