Full text: Zur Geschichte der Musikabteilung der Staatsbibliothek

Kommerzienrat- Titel dabei keine unbedeutende Rolle spielten, und daß 
die Eitelkeit der Menschen so der Allgemeinheit nur zum Nutzen gereicht 
hat. Zwei Erwerbungen seien noch besonders herausgehoben: die Er- 
werbung des Robert Schumann-Nachlasses, den Klara Schumann 1887 
für 15 000 Mark angeboten hatte, und den Dr. Hermann Paetel kaufte 
und Dezember 1904 der K. B. schenkte. Eine Ergänzung erfuhr dieser 
in der Aera Altmann 1924 durch die Erwerbung der Korrespondenzen 
Klara und Robert Schumann sowie Klara Schumann und Brahms, nicht 
zu vergessen die Liederhefte von Robert und Klara Schumann und 
Brahms. Aber auch die Überweisung der Meyerbeer-Sammlung durch 
die Richterschen Erben 1924 als Leihgabe auf 99 Jahre verdient be- 
sonders herausgehoben zu werden. Schon eine wertvolle Leihgabe hatte 
die Musikabteilung zu verzeichnen: die musikalische Bibliothek der 
Prinzessin Amalie von Preußen, welche als Vermächtnis an das Joachims- 
thalsche Gymnasium gekommen war., 
Was wir in früheren Jahren für geringe Summen erstehen konnten, 
hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu unermesslichen Werten gesteigert. 
Ich erinnere nur daran, daß Eugen Mecklenburg Beethovens 2 Seiten 
umfassende Erkennungsszene zwischen Fidelio und Florestan 1859 im 
Autograph für 5 Thaler anbot, während Forkels beide Bände Musik- 
geschichte 5 Thaler 25 Groschen kosteten, daß 1862 die B-dur Sonate 
Mozarts bei Londsdale in London 5 Pfund also 100 Mark eintrug, daß 
Otto August Schulze in Leipzig im selben Jahre Beethovens 16 Seiten 
umfassendes Opferlied mit 3 Blättern Korrektur-Vorlagen zu op. 121b 
für 25 Thaler verkaufte, während dem gegenüber damals schon 
415 Seite Stimmen zu Bachs Kantate: Herr Gott Dich loben wir, 
50 Thaler brachten. Heute sind Preise von je 1000 Mark für 1 Seite Bach, 
Beethoven oder Mozart nicht zu hoch. Millionen über Millionen ruhen 
somit in unseren Schränken und Vitrinen. 
Die Sammlungen Naue, Pölchau, Schindler, Andre, Landsberg, 
Fischhof, Grasnick, Artaria, die Nachlässe Mendelssohn, Schumann, 
Meyerbeer und die Bibliotheken der Prinzessin Amalie, des Instituts 
für Kirchenmusik, der Sing-Akademie und der Intendanz der Kgl. Schau- 
spiele sind die Haupt-Reservoire, aus denen unserer Musikabteilung 
Nahrung zufloB. Wertvolle andere Quellen versprachen neuen Reichtum, 
wie die Bibliothek Wagener in Marburg, die Sammlung Erich Prieger in 
Bonn, die Collection Rudorff in Berlin und erst jüngst die ganz hervor- 
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