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83.
Erster Hauptabschnitt: Schriftwesen. Erstes Kapitel: Schreibstoffe. 13
ein Hauptzentrum des Handels mit diesem Stoffe wurde. Erhalten hat sich aber wirk-
liches Pergament aus so früher Zeit nirgends, nicht einmal in den ägyptischen Funden.
In der Geschichte des Pergaments bezeichnen das 4., 7. und 13. Jahrhundert die
Etappen in seinem Konkurrenzkampfe einerseits gegen die älteren Schreibstoffe Wachs-
tafel und Papyrus, anderseits gegen das jüngere Papier. Für die erste Periode bis zum
4. Jahrhundert beschränkt sich unsere Kenntnis von dem Gebrauch des Pergaments
für Schreibzwecke auf einzelne literarische Nachrichten, indem es, von Ciceros Zeit
angefangen, allerdings nur unter der Bezeichnung dtpréoa, membrana, wiederholt
erwähnt wird und Martial ausdrücklich von Schriften Homers, Virgils, Ciceros,
Livius, Ovids und seinen eigenen ,in membrana, in membranis" spricht. Gleichwohl
hat nicht einmal der Fund von Herkulaneum auch nur das kleinste Fragment einer
Pergamenthandschrift jener Periode zutage gefördert. Man hat diese Erscheinung
früher durch die Annahme zu erklären versucht, daß das Pergament in der römischen
Kaiserzeit gegenüber dem Papyrus nur als ein billiger, minderwertiger, für vergängliche
Aufzeichnungen und. Curiosa bestimmter Beschreibstoff galt, nicht aber für Literarische
Editionen angewendet wurde.!) Heute ist man der entgegengesetzten Anschauung,
daB die Kostbarkeit des Schreibstoffes ihm in den ersten Jahrhunderten die allgemei-
nere Verbreitung erschwerte.?)
Allein die Vorzüge des Pergaments lagen doch zu deutlich zutage: die größere
Dauerhaftigkeit und leichtere Handhabung als Codex, die weniger umständliche Be-
schaffung und die Möglichkeit der Ausnutzung von Vorder- und Rückseite (Opisto-
graphie) empfahlen das Pergament für Schriftwerke, bei deren Edition auf diese Eigen-
schaften besonderes Gewicht gelegt werden mußte; und dazu gehörten in erster Linie
Rechtshandschriften. Der um 295 entstandene codex Gregorianus, der sich aber nicht
erhalten hat, gilt als das älteste sicher bezeugte Beispiel dieser Art, doch besteht die
Vermutung, daß auch er „mehr als einen Vorläufer gehabt“ habe. Dem 3. Jahrhundert
schreibt man ein lateinisches historisches Fragment auf Pergament zu, außerdem drei
griechische.?) Zu den beiden Gruppen der literarisch-historischen und juristischen
treten dann noch die kirchlichen Werke, bezüglich derer die Nachricht von großem
Belang ist, daß Konstantin fünfzig Handschriften für kirchliche Zwecke auf Pergament
herstellen lie8.4) Jedenfalls kann nach dem bisherigen Stand der Forschung das 4. Jahr-
hundert als jener Zeitpunkt angesehen werden, in dem Pergament aus seiner bis nun
aus welchem Grunde immer bescheideneren Rolle heraustritt und die Buchliteratur zu
beherrschen beginnt, ohne aber deshalb den Papyrus noch zu verdrängen, Interessant
ist auch, daf im Jahre 301 in Diocletians Edikt ,,De pretiis verum venalium" eigentlich
zum erstenmal der ursprüngliche Name membrana Pergamena auftaucht, und noch im
4. Jahrhundert bezeugt der h. Hieronymus (Ep. VII), da ,, Pergamenarum nomen ad
hune usque diem ... servatum est".5)
Langsamer vollzog sich das Eindringen des Pergaments auf dem Gebiete der
Urkunde; denn hier galt wohl noch einige Jahrhunderte ausschließlich der Papyrus
1) Hauptvertreter dieser Ansicht ist BIRT a. a. O. 8. 57, der die Verwendung des Pergaments
im Schriftwesen der ersten Jahrhunderte beschränkt wissen will auf Brouillons und Notizen, als
Umhüllung von Papyrusrollen und als Lesebuch der Ärmeren.
2) Vgl. die Zusammenfassung der Literatur in dem zit. Aufsatz von G. A. GERHARD, Ein
pon Jasin Papyrus der Heidelberger Universitátsbibliothek, S. 163, Anm. 6; TRAUBE, Vorl.
u. ELLE:
3) Außer den bei GERHARD S. 145 genannten käme noch in Betracht das von KARABACHEK,
Führer S. XIII erwähnte Thukydides-Fragment der Slg. Erzh. Rainer auf technisch vollkommen
ausgearbeitetem sog. Antilopenpergament.
4) EusEBIUS, Vita Constantini IV, 36; vgl. dann GERHARD S. 145 und Anm. 23.
5) Wenn das von Jom. LaunENTIUS LYDpus überlieferte Zeugnis ,£vi xol vóv ‘Pouaior và
u£ufocvo Ilsoyeuwmrvà xocAoócw tatsüchlich auf SuETON zurückginge, wàre der Gebrauch des
Namens schon für das 2. Jahrhundert bezeugt; vgl. GERHARD a. a. O. S. 147.