Full text: Deutsche Verfassungsgeschichte von den Anfängen bis ins 15. Jahrhundert (2. Reihe, Abteilung 3)

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34 Aloys Meister: Deutsche Verfassungsgeschichte des Mittelalters usw. 
groBen haben gich auch im Burgunderreich zur Geltung gebracht. Der Konig hält 
mit den Grafen Hoftage ab und hört ihren Rat bei der Gesetzgebung. 
Trotz der politischen Gleichstellung von Burgundern und Römern hat noch König 
Gundobad um 500 zwei verschiedene Gesetzbücher erlassen, den liber eonsiitu- 
tionum, spáter lex Burgundiorum genannt, für die Burgunder, und für rein rómische 
Verhältnisse die ler Romana Burgundionum, später codex Papianus genannt. 
B. Die Westvôlker. 
L. M. HARTMANN, Gesch. Italiens im MA. Bd. 2. 1903. L. BAUMANN, Schwaben und Ala- 
mannen. FDG. 16, 215. K. WELLER, Die Besiedelung des Alamannenlandes. 1898 im Württemb. 
Vierteljahrshefte f. Landesgeschichte. NF. 7. J. CRAMER, Gesch. d. Alamannen als Gaugeschichte 
in Gierkes Unters. 57. 1899. R. SCHRÔDER, Die Herkunft der Franken. HZ. NF. 7; Derselbe, Die 
Ausbreitung der salischen Franken. FDG. 19; Derselbe, Die Franken und ihr Recht. ZSavRg. GA. 
II. Fr. Sten. Urgesch. der Franken und die Griindung des Frankenreichs. 1897 im Arch. d. hist. 
Ver. v. Unterfranken. 39. A. SCHIBER, Die frinkischen und alamannischen Siedelungen in Gallien, 
bes. Elsaß und Lothringen. 1894. K. LAMPRECHT, Fränk. Wanderungen und Ansiedelungen. Z. 
d. Aachener Gesch. Ver., 4. 1882; Derselbe, Ansiedelungen und Wanderungen der Franken nament- 
lich im Rheinlande. Westd. Z 1. G. Borzz, Die Sachsen vor Karl d. Gr. Berl. Progr. 1861. 
R. Mvou, Z. Stammeskunde der Altsachsen. Hans. Gbll. 1898. E. WINKELMANN, Gesch. der Angel- 
Angelsachsen. Breslau. Diss. 
sachsen. 1883 in Onckens Allg. Gesch. J. HEINSCH, Die Reiche der 
1975. v. LANaHANS, Über den Ursprung der Nordfriesen. 1879. v. LEDEBUR, Nordthüringen und 
die Hermunduren 1952. A. KraomHorr, Thüringen doch Hermundurenland. 1882. LipPERT, Bei- 
träge z. ältesten Gesch. der Thüringer. 7. Ver. £. Thür. Gesch. NF. 3, 4, 7. GAUPP, Das alte Gesetz 
der Thüringer. 1834. DEVRIENT, Angeln und Warnen, die Entstehung des thü-ingischen Stammes. 
N. Jbb. £. d. klass. Alt. 7. C. Z&vss, Die Herkunft der Bayern von den Markomannen. 1839. 2. A. 
1857. R. Mvcn, Die Anfänge des bayerisch-ôsterreich. Volksstammes, in Beitr. z. Anthropologie u. 
Urgesch. Bayerns, 12. S. RızzLEer, Gesch. Bayerns. I. 1878. 
Im Westen hatte zuerst die Wanderung der Markomannen wieder Bewegung unter die be 
reits ansässigen Germanen gebracht. Im weiteren Verlauf der Völkerwanderung der östlichen Grup- 
h auch deren Nebenwirkungen bei den Westgermanen geltend; Volksteile wurden 
pen machten sic 
abgesprengt und nach dem Westen gedrängt; im Süden zieht wiederholt ein ganzes Völkergeprassel 
vorüber; das große Hunnenreich wird gegründet und wieder zerstört, in die frei werdende Lücke 
schoben sich die Langobarden, — kurz, im 3.Jh. ist auch im Westen ein Ineinanderschieben und Vor- 
würtsdrüngen entstanden, das hier zur Bildung größerer Gruppen führte. Nachbarliche und ver- 
wandte Völkerschaften verwuchsen wohl hier und da miteinander, andere sind auch durch politische 
Motive, durch das Bedürfnis gemeinsamen Zusammentretens zegen äußere Feinde einander näher 
gebracht worden; Bündnisse wurden geschlossen, gemeinsam ein Gebiet besiedelt, und so ergibt 
Sich als schlieBiiches Resultat das Auftreten der zuerst lose gefügten, dann immer fester sich schlie- 
Benden Stämme. 
Ungefähr um dieselbe Zeit, da die Goten im Osten an der Schwelle des Römerreiches gebieterisch 
eintrafen, zu Anfang des 3. Jhs., traten die Alamannen am Main, als Hauptgruppe der Sueben, vor 
die Grenze des Limes. Bald erzwangen sie den Durchbruch und ergossen sich über die agri decu- 
mates bis ins Alpenland der heutigen Schweiz. Am Niederrhein und in Holland bildete sich eine 
andere Germanengruppe, die der Franken, im 4. Jh. noch getrennt in Salier und Ribuarier. Hinter 
ihnen schieben sich die Friesen aneinander, es bhallen sich die Sachser. zusammen, stark genug, um 
einen Volksteil abzugeben auf die britische Insel zur Gründung des angelsächsischen Reiches, und 
es heben sich die Thüringer nach Aufnahme der Warnen und Angeln als besondere Gruppe heraus. 
Das wurden die Stämme. Übergänge von dem einen zum andern waren noch da, fließende Grenzen 
der Zugehörigkeit, aber in der Hauptsache war die Grundlage gefunden für die Entwicklung getrenn- 
ter Stammesvölker. Zu ihnen gesellten sich im 6. Jh., aus Böhmen kommend, die Bayern. 
a) Die Langobarden. Sie sind das einzige Volk der Westgermanen, das in die grobe Wander- 
bewegung der Ost vólker hineingeriet. und auch dasselbe Wanderziel, Italien, hatte. Im Jahre 568 
trafen sie dort ein, und zwar, im Gegensatz zu den bisher in Italien eingewanderten Germanen, als 
Feinde der Rómer und Eroberer. Trotz ihrer geringen Volkszahl, die nach Tacitus durch ihre aufler- 
ordentliche Tapferkeit wettgemacht wurde), haben sie die römische Herrschaft in Italien bis auf 
geringe Reste zertrümmert. Daher finden wir auch bei ihnen keine Anlehnung an die römischen 
Verfassungseinrichtungen; zwar haben sie nach Art der hospitalitas mit römischer Verpflegungs- 
{licht zunächst sich einquartiert, aber alles Römische wurde beseitigt und ein nationaler Staat er- 
richtet. An die hundert Jahre hielt sich das langobardische Volk ziemlich fr.i von römischen Ein- 
jlüssen. Noch in der kóniglosen Zeit der langobardischen Herzogsregierung haben sie nach PAULUS 
1) Tac., Germ. c. 40. Auch haben sie wiederholt Unfreie freigelassen, um sie ins Heer ein- 
stellen zu können. 
    
   
  
   
  
   
    
    
  
   
  
   
    
    
  
  
  
   
   
   
   
   
    
   
   
     
   
  
  
   
    
  
   
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
   
  
    
   
  
   
    
   
   
   
  
	        
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