406 Mechanik flüssiger Körper.
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ausdrücken, worin N einen konstanten Faktor bezeichnet, dessen Größe sich
von einer Flüssigkeit zur anderen, sowie auch insbesondere mit der Tempera-
tur ändert. Erhöhung der letzteren von 0 bis 60° steigert z. B. die Ausfluß-
menge des Wassers (nach Girards Versuchen) um mehr als das Dreifache.
Während die Ausflußgeschwindigkeit der Flüssigkeiten aus Öffnungen
in dünnen Wänden nach dem Torricellischen Gesetze lediglich eine Funk-
tion des Druckes ist, erscheint dieses Gesetz beim Ausfluß durch Kapillar-
röhren vollständig umgewandelt, indem hier die Molekularwirkungen zwischen
den Teilchen der Flüssigkeit und denen der Röhrenwand einen Einfluß ge-
winnen, welcher bei den Fällen, auf welche das Torricellische Gesetz paßt,
völlig verschwindet. Wir werden auf diesen Gegenstand an späterer Stelle
zurückkommen.
(1)
$ 142. Reaktion ausströmender Flüssigkeiten. Denken wir uns ein
Gefäß, welches mit Wasser gefüllt ist, so bleibt alles in Ruhe, weil jeder
Fig. 416. Fig. 416I u. II.
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Seitendruck durch einen vollkommen
gleichen, aber entgegengesetzten aufge-
hoben wird. Wenn man aber die Wand
an irgend einer Stelle durchbohrt, so daß £ ıi
das Wasser hervorspringt, so ist der Druck : m I
an dieser Stelle offenbar we | Mil
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während das der Öffnung diametral gegen- \ T | | | ee
überliegende Wandstück noch gerade so \ | I u:
stark gedrückt wird als vorher. Der U |
Druck auf diejenige Gefäßwand, in welcher
sich die Öffnung befindet, ist also geringer
als der Druck, welchen die gegenüberstehende Wand aushält; mithin wird das
ganze Gefäß sich in einer Richtung bewegen müssen, welche der Richtung
des ausfließenden Wasserstrahles entgegengesetzt ist, wenn diese Bewegung
nicht durch Reibung oder auf irgend eine andere Weise verhindert wird. Es
ist dies dem Rückstoße der Geschütze zu vergleichen. Man kann die beim