Full text: Die Galvanische Kette

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Schon die blosse Beschreibung der Entstehungsweise dieser 
höchst merkwürdigen Erscheinung gibt zu erkennen, dass an 
den äussersten Enden der vertheilten Strecke kein natürliches 
Gleichgewicht stattfinden könne, wesshalb an diesen Orten die 
beiden Bestandtheile durch eine mechanische Gewalt zurück- 
gehalten werden müssen, ausserdem in die nächsten Theile der 
Kette übergehen, oder, wo die übrigen Umstände es bedingen, 
von der Kette sich gänzlich absondern werden. Wer wollte in 
dieser prunklosen Auseinandersetzung nicht alle bei chemischen 
Zerlegungen durch die Kette bis jetzt beobachteten Hauptmo- 
mente der äusseren Erscheinung wieder erkennen! 
Wenn der Strom und mit ihm die zersetzende Kraft plötzlich 
unterbrochen wird, so werden die vertheilten Bestandtheile all- 
mälig wieder in ihr natürliches Gleichgewicht zurücktreten, aber 
den verlassenen Zustand sogleich wieder anzunehmen streben, 
wenn der Strom neuerdings hergestellt wird. Während dieses 
Hergangs ändert sich begreiflicherweise mit der chemischen 
Natur zugleich fortwährend die Leitungsfähigkeit sowohl 
als die Erregungsweise zwischen den Elementen der in der 
Zersetzung begriffenen Strecke; dadurch aber wird eine fort- 
gesetzte Aenderung in der elektrischen Vertheilung und in der 
davon abhängigen Grösse des Stromes an der galvanischen Kette 
nothwendig bedingt, welche nur in dem bleibenden Zustande der 
chemischen Vertheilung ihre natürlichen Grenzen findet. Zur 
genauen Bestimmung dieser letzten Stufe des elektrischen Stromes 
wird die Kenntniss des Gesetzes erfordert, nach welchem sich 
die Leitungsfähigkeit und die Erregungsstärke der aus zwei 
verschiedenen Flüssigkeiten gebildeten veränderlichen Mischungen 
richtet. Was die Erfahrung zu diesem Zwecke bis jetzt noch 
an die Hand gegeben hat, schien mir nicht genügend, daher 
zog ich ihr eine theoretische Bestimmung vor, die so lange, 
bis das wahre Gesetz aufgefunden ist, seine Stelle einnehmen 
soll. Mit Hülfe des nicht ganz erdichteten Gesetzes gelange ich 
nun zu den Gleichungen, welche in jedem Falle alle einzelnen 
Umstände zu erkennen geben, die den bleibenden Zustand. der 
chemischen Vertheilung in der galvanischen Kette ausmachen, 
deren weitere Benützung ich jedoch vernachlässigt habe, da
	        
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