SCHRAUBEN-SCHNEIDAASCHINE.-
Fortsetzung von Seite 335.
Auf der bettartigen, frei ausladenden, unten geschlossenen Verlängerung des Ständers gleitet der
fesigeführte Spannstock, der durch Griffrad und doppeltes Zahnstangengetriebe hin und her bewegt
wird, Die mit auswechselbaren Einsätzen versehenen Spannbacken werden durch Griffrad und Schrauben-
spindel mit Rechts- und Linksgewinde gleichzeitig bewegt. Die Spannweite der Backen ist so bemessen,
dafs diese auch 6kantige Muttern der grôfsten schneidbaren Dimension aufnehmen können. Bei den Grôfsen No. 1
bis 4 steht der Spannstock auf der hinteren Seite mit der Einrichtung zum selbstthätigen Öffnen der Schneidbacken
in Verbindung.
Zur Schmierung der Schneidbacken besitzt die Maschine eine sehr zweckmäfsige Einrichtung: Im Innern des
Ständers ist über dem Ölbehälter eine Kolbenpumpe angebracht, die von der Stufenscheibenwelle bewegt wird. Die
Olzufuhr làlst sich durch Verstellung des Kolbenhubes nach Bedarf regeln. Das Arbeitsôl wird in den über dem
Schneidkopfe befindlichen Oltopf gefórdert, aus dem es den Backen in gleichmálsigem, einstellbarem Strome zugeführt
wird. Die Grófse der Pumpe ist so bemessen, dafs auch bei langsamem Gange der Maschine eine genügende
Menge des Schmiermittels gehoben wird. Zu viel gehobenes Öl läuft durch ein Überlaufrohr gleich wieder nach
dem unteren Ölbehälter zurück. Das von den Backen ablaufende Schmiermaterial wird im Bette aufgefangen und
gelangt mit den Spänen durch eine Öffnung in den aus den Abbildungen ersichtlichen Trog, wo die Späne durch
ein Sieb zurückgehalten werden, während das Schmiermaterial nach dem. Maschinenständer abilielst. Verunreinigung
der Maschine und des Fulsbodens durch das Arbeitsól ist ausgeschlossen.
Zum Einspannen der Maschinen-Mutterbohrer wird ein für die Kópfe aller Bohrer der in der Maschine ent-
haltenen Dimensionen passendes Zweibackenfutter geliefert. Das Futter wird nach Herausnahme der Schneidbacken
aus dem Kopfe mit einem Zapfen in diesen eingesetzt und mittelst des beigegebenen keilfórmigen Spannbackens,
der in eine Nut des Zapfens eingreift, befestigt.
Aulser der Gewóhnlichen Ausführung Seite 339 wird die Maschine in verschiedenen, zweckentsprechenden
Grófsen auch geliefert:
Mit verlàngertem Bett, siehe Seite 341;
In doppelter Ausführung » vw 343.
» dreifacher ” " p 345;
» leichter " " » 347.
LEITSFINDEL- EINRICHTUNG
ZUM ZWANGLAUFIGEN GEWINDESCHNEIDEN.
Unter Anwendung dieser Einrichtung lassen sich auch Gewinde schneiden, bei denen ein im richtigen Ver-
háltnisse zur Steigung stehender Vorschub, durch die geschnittene Schraube selbst, nur mangelhaft oder gar nicht
erreichbar ist; z. B. vom gewöhnlichen Schraubengewinde abweichende Gewindeformen, wie Flachgewinde, Trapez-,
Kordel- und Winkelgewinde, ferner starksteigende und mehrgängige Gewinde von gewöhnlicher oder anderer Gewinde-
form, so dafs Spindeln für einfache Ventile, Kopier- und Fruchtpressen, Schraubzwingen, Hemm- und Brems-
spindeln, Spindeln für Eisenbahnwagen-Kupplungen, Zugspindeln für Riemspanner und andere, keine übergrofse
Genauigkeit erfordernde Schrauben ohne Schwierigkeit geschnitten werden kónnen. Unter Benutzung geeigneter Werk-
zeuge ist die Maschine dann auch für einfache Dreharbeiten verwendbar.
Die Leitspindel-Einrichtung ist im Bette der Maschine angeordnet und wird von der Arbeitspindel durch eine
sehr einfach gehaltene Ráderübersetzung angetrieben. Die Leitspindel wird in einfacher Weise durch eine Hülse mit
der Übertragungswelle verbunden und làfst sich leicht und ohne Zeitverlust gegen eine andere auswechseln. Die
am Spannstocke angebrachte geteilte Bronzemutter wird durch einen Handhebel geöffnet und geschlossen.
Für jede zu ‘schneidende Steigung ist eine besondere Leitspindel mit Mutter erforderlich. Für Rechts- und
Linksgewinde gleicher Steigung ist nur eine Leitspindel nôtig, da deren Drehungsrichtung durch Einschaltung eines
Zwischenrades sofort in die entgegengesetzte verwandelt werden kann. Die Leitspindeln und Muttern werden mit
beliebiger Steigung zu gleichem Preise geliefert.
Da das Gewinde an den zu schneidenden Schrauben meist mit einem Schnitte fertiggestellt wird, ist die
Beanspruchung und daher auch die natürliche Abnutzung der Leitspindel bedeutend grôfser als bei Drehbánken; in
Anbetracht dieses Umstandes ist die Spindel nur kurz bemessen und von möglichst einfacher Form, so dals sıe sich
auch an Ort und Stelle ohne grofse Kosten ersetzen läfst.
Bei Bestellung von Backen für die vorerwähnten besonderen Gewinde ist die Einsendung eines Musterstückes
oder einer genauen Zeichnung der zu schneidenden Schrauben erforderlich. Die zur Herstellung der Backen nötigen
Special-Backenbohrer werden in jedem Falle mitberechnet und kónnen nach Stumpfwerden der Backen zum Nach-
schneiden dieser dienen.
Bei besonderer Bestellung kónnen sàámtliche Grófsen der Maschinen mit der Leitspindel-Einrichtung geliefert
werden, jedoch ist diese für bereits bezogene Maschinen nicht nachlieferbar.
Die Special-Backen, -Mutterbohrer und -Backenbohrer werden mit 509/0 Aufschlag auf die Seite 339 ver-
zeichneten Preise der normalen Ausführung berechnet.