II. b) Technische Bureaus. 1. Konstruktionsbureau. 137
im Betriebe unpraktisch sei; es soll nicht bestritten werden, daß
Störungen wohl vorkommen können, wenn hier nicht ein verständiges
und kollegialisch friedliches Zusammenarbeiten zwischen Konstruktions-
bureau und Betrieb die richtigen Wege weist.
Im Maschinenbau, wo es sich neben solider, praktischer Kon-
struktion und dabei preiswerter Herstellungsweise auch last not least
um möglichst schöne Formen handelt, sollte die Verfolgung der
Konstruktionsarbeiten seitens der Konstrukteure in den Werkstätten
verständigerweise schon in der Modelltischlerei beginnen, dergestalt,
daß der Konstrukteur der Prüfung der Modelle seitens der Meister
und Betriebsingenieure beiwohnt und die fertigen Modelle mit den
von ihm angefertigten Konstruktionszeichnungen vergleicht und mit
auf deren Richtigkeit prüft. Auf diese Weise wird der Formsinn der
Konstrukteure unbedingt gefördert, gleichzeitig aber auch Unrichtig-
keiten in den Modellen durch einen mit einigermaßen scharfem Auge
ausgestatteten Konstrukteur am ehesten aufgedeckt.
Ein Exemplar jeder Zeichnung sollte quasi als „eiserner Bestand“
im Konstruktionsbureau möglichst feuersicher aufbewahrt werden,
doch sollte zu diesem Zweck nicht, wie dies so vielfach geschieht,
die Bleizeichnung, sondern vielmehr die Handpause bzw. Original-
Blaupause dienen; bekanntlich erfährt jede Bleizeichnung bei An-
fertigung der Handpause noch mancherlei Änderungen, so daß die
Handpause als das wichtigere und zuverlässigere Dokument zu be-
trachten ist.
Auch ist es sehr zweckmäßig, den eisernen Bestand der Blau-
pausen mindestens monatlich zu ergänzen bzw., sofern Änderungen
stattgefunden. haben, zu erneuern.
Von größter Bedeutung ist eine zweckentsprechende Arbeits-
teilung im Konstruktionsbureau; in dieser Beziehung kann uns die in
amerikanischen Werken übliche Organisation ebenfalls in mancher
Hinsicht, wenn auch nicht als direkt auf deutsche Verhältnisse über-
tragbar und als Muster dienen, so doch jedenfalls sehr wertvolle
Winke geben, da dort die Arbeitsteilung nicht nur in den Werk-
stätten sondern auch in den Bureaus, in den kaufmännischen wie
den technischen und Konstruktionsbureaus, bis ins kleinste muster-
gültig durchgeführt ist.
Das in deutschen Betrieben unter den Ingenieuren nach wie vor
bestehende Bestreben, sich ein möglichst großes, und im Zusammen-
hang damit ein möglichst abwechslungsreiches Arbeitsfeld zu sichern,
ist in Amerika gar nicht denkbar, aus dem einfachen Grunde, weil
dies sich mit einer der Neuzeit entsprechenden, auf durchaus spezialisierter
Maschinenarbeit und bis ins kleinste sowohl in den Werkstätten wie
in den Bureaus durchgeführten Arbeitsteilung basierten Organisation
gar nicht mehr vereinbaren läßt; ebenso wie der amerikanische Arbeiter