Full text: Betrieb von Fabriken

  
172 A. Johanning: Die Organisation des Betriebes. 
Es unterliegt keinem Zweifel, daß ein durch das Vertrauens- 
votum der Arbeiter geschaffener, von dem Vertrauen der Arbeitgeber 
getragener Arbeiterausschuß das denkbar beste Bindeglied zwischen 
Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist, welches beiden Teilen zu viel- 
fachem Segen gereichen kann, sofern dasselbe nur einigermaßen seinen 
Zweck erfüllt, nämlich sofern dasselbe ein für beide Teile mit Vernunft 
und (Gerechtigkeit mitberatendes "und ernstlich mitwirkendes Organ bei 
all den yahlreichen und vielseitigen Fragen darstellt, die das W om und 
Wehe der Arbeiter einerseits, sowie des in F rage kohimenden Werkes 
anderseits berühren; indessen hieße es weit über das Ziel hinaus- 
schießen, wenn man die ganze Lösung der sozialen Frage vom 
Arbeiterausschuß allein erhoffen wollte. 
Ein in oben angedeutetem Sinne wirkender Arbeiterausschuß bietet 
jedenfalls die denkbar beste Garantie für jenes ersprießliche Zusammen- 
wirken der Arbeitgeber mit den Arbeitnehmern, das sich weit über 
die Grenzen der beiderseitigen materiellen Interessen hinaus erstreckt, 
durch das beide Teile sich “henschlich näher treten, und ohne weiche 
weder die vollendetsten Wohlfahrtseinrichtungen denkbar, noch ein 
ersprießliches, materiellen Erfolg verbürgendes Zusammenwirken 
zwischen Arbeitgeber und Arbeitäehmer auf Mio Dauer möglich ist. 
Zucht, Sitte und Ehre unter allen Arbeitern des Werkes, inner- 
halb wie Außerhalb desselben, zu erhalten, den Geist der Zusammen 
gehórigkeit, der kameradschaftlichen Gemeinschaft zu erwecken und 
zu pflegen; jedem einzelnen nahe zu legen, daß er ein selbständiges 
Glied des Ganzen ist, an dem er mit wirkt und schafft, das soll der 
leitende Grundgedanke für das Wirken des Arbeiterausschusses sein. 
Wenn ein Arbeiterausschuß seine hohe soziale Aufgabe richtig 
zu erfüllen und dabei gemäbigt und schonend zu verfahren versteht, 
so wird es demselben ein leichtes sein, nicht nur den Geist der 
Sittlichkeit, Kameradschaftlichkeit und /Treue innerhalb des Werkes 
zu wahren und zu pflegen und alle zweifelhaften, anrüchigen Elemente 
auszusondern, wenn eine Besserung derselben durch weise Ermahnung 
und Belehrung nicht möglich ist, sondern es wird ihm auch ein 
leichtes sein, seinen Einfluß zwecks Aufrechterhaltung der Disziplin, 
ohne welche ein ersprießliches, wirtschaftliches Zusammenwirken einer 
großen Masse nicht durchführbar ist, auch über die Grenzen der 
Fabrik hinaus geltend zu machen, ohne daß das Gefühl der Selb- 
ständigkeit und Freiheit des einzelnen auch nur im mindesten verletzt 
zu werden braucht. 
Ist es doch nur die Betätigung der sittlichen Gemeinschaft, des 
Geistes der Ordnung und der Kameradschaft, wenn notorische Trunken- 
bolde, Verschwender, die alles durchbringen und ihre Familie darben 
lassen, leichtsinnige Schuldenmacher, Raufbolde und Messerhelden, bei 
denen sich Ermahnungen als vergeblich erwiesen, durch den Arbeiter- 
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