8 Dr.F.W.R.Zimmermann: Die geschichtl. Entwick. u. d. volksw. Bedeut. d. Fabr.
Einrichtungen verhältnismäßig in einem weit geringeren Grade we
zu verzeichnen. In einer gewissen Weise den vorbehandelten GroB- Ve
unternehmungen des Altertums ähnlich bildeten sich allerdings schon zu
unter den Karolingern und danach auf den Fronhôfen der Landherren ge
und neben den großen Klöstern, welche ja schon sowieso Unfreie fa]
und Horige auBer mit dem Ackerbau auch mit Gewerbebetrieben be- scl
schäftigten, größere Arbeits- und Werkhäuser, in denen eine wi
immerhin größere Zahl von Arbeitern gewerblich tätig war. Wenn
diese Einrichtungen sich im allgemeinen auch als Fabriken oder doch
als fabrikähnlich charakterisieren lassen und meist auch als solche
angesehen werden, so kommen bei ihnen aber doch jene eigen-
artigen Begleiterscheinungen, welche wir oben angeführt hatten,
noch nicht in vollem Maße zum Durchbruch. So fällt auch hier 18
das so wesentliche Moment der Klassenverschiebung weg, weil die ht
Arbeiter, ähnlich wie im Altertum die Sklaven, schon sowieso einer F:
niederen und an sieh bereits scharf abgehobenen sozialen Klasse an- Fi
gehörten. Daneben ist die Produktion in erster Linie immer noch
auf die ausgedehnte Familienwirtschaft des eigentlichen Unternehmers, W
des Landherrn oder des Klosters, zugeschnitten und erst in zweiter un
Linie auf den Absatz nach außen berechnet. Vielfach wird es sich de
des weiteren auch wohl nur um einen ausgedehnteren Handwerks- R
betrieb handeln. We
Als sodann mit dem Aufschwung des 12. und 13. Jahr- eii
hunderts das Städteleben dem Lande gegenüber mehr in den Vorder- ne
grund trat und damit schon ohne weiteres eine günstigere Vorbedingung Vi
für Handel und Gewerbe gegeben war, sehen wir zwar vermóge der Ve
besonderen Förderungen durch Privilegien, Errichtung von Messen fo
und Märkten, Einschränkung der Zölle usw. das Handwerk ungemein da
lebhaft und reich sich entfalten und zu seiner größten Blütezeit ge- du
langen, während der nach den allgemeinen Verhältnissen vielfach sehr ve
gut mögliche und auch naheliegende Übergang zu dem Fabrik- We
betriebe sich nicht vollzog. Daß aus dem größeren Handwerks-
betriebe sich ein Fabrikunternehmen entwickelte, hinderten allerdings E]
die strengen, auf die Einschränkung der Gehilfenzahl gerichteten Vor- 80
schriften der für das Handwerk mafgebenden Zunftverfassung. Mit ge
dem letzteren Umstande ist es dann auch wohl zuzuschreiben, daß du
mit und nach der Blütezeit des Handwerks für den GroBbetrieb das vo
Verlagssystem vorzugsweise zur Anwendung kam und sich dadurch ur
als Form der kapitalistischen Unternehmung die Hausindustrie in na
einem erweiterten Maße Eingang verschaffte. ka
So haben wir denn für das Mittelalter im allgemeinen eine di
gleiche Entwickelung bezüglich der Einrichtung von Fabriken wie et
für das Altertum zu verzeichnen; es entstanden auch hier zeitweise bl
Fabriken oder fabrikühnliche Unternehmungen, welche aber sich nicht lic
ES BAR s t d d RR