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B. Besonderer Teil. II. Geistige Ausbildung. 419 
intensivere Anregung geben, sich mit Hilfe der Bibliothek selbst 
weiter zu bilden, 
Leider haben bisher nur wenige Arbeitgeber solche Vortragsabende ein- 
gerichtet. Um wenigstens ein Beispiel anzuführen, sei erwähnt, daß die Firma 
W.Spindler, Spindlersfeld, im Winter sechs wissenschaftliche Vortragsabende 
veranstaltet, zu denen die bei der Firma Beschäftigten mit ihren Angehörigen 
freien Zutritt haben. 
e) Fabrikzeitung. 
In großen Unternehmungen, deren Arbeiterschaft nach Hunderten 
und Tausenden zählt, wo die persönliche Fühlung zwischen Arbeit- 
geber und Arbeiter naturgemäß verloren geht, hat sich die Heraus- 
gabe von Fabrikzeitungen als ein kräftiges Bindemittel erwiesen. 
Sie bringen neben Artikeln unterhaltenden und belehrenden Inhalts 
Berichte aus dem engeren Fabrikleben. Die Leitung sowie die Arbeiter- 
vertretungen benutzen sie zu ihren Publikationen, 
Bei Friedr. Krupp in Essen sind die Bildungsbestrebungen von dem Krupp- 
schen Bildungsverein in die Hand genommen worden. Der Verein ist zwar unabhängig 
von der Fabrikleitung, wird aber seitens der Firma durch Gewährung von Geld- 
mitteln und durch die Zuweisung eines Beamten als Geschäftsführer unterstützt. 
Seine Mitgliederzahl ist im Jahre 1904, dem fünften Jahre seines Bestehens, auf 
1763 gestiegen. Von den Veranstaltungen des Vereins sind in erster Linie die 
Unterhaltungs- und Vortragsabende, die Vortrags- und Unterrichtskurse zu 
nennen. Diese Veranstaltungen sind für alle Mitglieder und deren Angehörige 
unentgeltlich, oder (bei den Unterrichts- und Vortragskursen) gegen einen 
geringen Beitrag zu den Kosten zugänglich. Der bei den volkserzieherischen 
Bestrebungen in Essen fühlbare Mangel an Anschauungsmaterial auf den Ge- 
bieten der Kunst und Wissenschaft, wie es anderswo in öffentlichen Sammlungen 
geboten wird, hat den Bildungsverein veranlaßt, seine Tätigkeit auf Veranstaltung 
von periodischen Ausstellungen auszudehnen. Es haben bis 1902 deren drei auf 
dem Gebiete der Kunst und der Ortsgeschichte unter großem Zuspruch der ge- 
samten Bevólkerung stattgefunden. Ein persönliches Band zwischen der Ge- 
schäftsführung und den Vereinsmitgliedern stellt die aus den ,,Mitteilungen* 
des Vereins hervorgegangene Zeitschrift ,,Nach der Schicht" dar. Diese enthält 
neben Nachrichten über den Bildungsverein, seine Abteilungen und verwandte 
Vereine innerhalb der Fabrik insbesondere Artikel allgemein erzieherischen 
Charakters, sowie einen der Unterhaltung gewidmeten Teil. Die Zeitschrift 
erscheint am 15.jeden Monats und ist für die Mitglieder des Bildungsvereins 
bei den Vorstandsmitgliedern und im Vereinsbureau gegen Vorzeigen der Mit- 
gliedskarte erhältlich. An Nichtmitglieder wird sie zum Preise von 5 47 für die 
Nummer vom Vereinsbureau abgegeben. 
In den Werkstátten der Firma Cornelius Heyl in Worms werden Exem- 
plare der Wormser Zeitung zur Zirkulation ausgegeben und Samstags ein für 
die Arbeiter geeignetes Beiblatt der Wormser Zeitung, der ,,Luginsland" verteilt. 
Die Arbeiter der Firma Hermann Wuppermann, Pinneberg, erhalten auf 
Wunsch die Zeitung „Berliner Arbeiterfreund‘, wofür sie monatlich 5 an die 
Familienkrankenkasse zu entrichten haben. 
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