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Die dureh die Róhre ziehende Flamme erhitzt den
oberen Theil der Form sehr rasch, worauf gewechselt
wird, d.h. das im Spiritus gestandene Ende wird nach
oben gebracht. Das Oelen der Gussform erfolgt mittels
eines an einer Stange angebrachten Wischballens nach
dem Erwürmen; der Wischballen muss immer in Papier
gehüllt, vor Staub und Unreinigkeiten geschützt, aufbe-
wahrt bleiben.
Nun wird die Masse auf den oberen Dorn langsam
aufgegossen, so dass die Flüssigkeit der Achse entlang
abläuft, ohne die Innenwände der Form zu berühren,
wodurch das Oel weggedrängt werden
könnte und die Masse festsitzen würde,
bis die Form gefüllt ist.
Um die Bildung von Luftblasen,
Streifen und sogen. Oelschlangen beim
Walzengiessen leicht vermeiden zu kän-
nen, konstruirte der Maschinenmeister
Franz Reiter in Heilbronn einen Auf-
satztrichter (Fig. 30), welcher auf der in
die Form gesteckten Spindel angebracht
wird; die hineingegossene Masse läuft,
infolge der Einrichtung des Trichters,
an der Spindel entlang ab, ohne die Wánde des Cylinders
Zu streifen.
Diese Trichter sind bei dem Erfinder für den Preis
von Mk. 6,50 pro Stück erhältlich und für jede Walzen-
grösse anwendbar.
Damit die trotz aller Vorsicht beim Giessen ent-
stehenden Luftbläschen die Walze nicht fehlerhaft ge-
stalten können, ist es rathsam, die angefüllte Gussform
wenigstens !/, Stunde in dem temperirten Raume zu
lassen, damit die Masse nicht zu rasch erstarren kann
und die Luftblüschen einschliessen würde, statt dass die-
selben durch die flüssige Masse nach und nach an die