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noch einige Male zur vollständigen gleichmässigen Ver-
theilung auf dem farbhaltigen Farbstein abgerollt wird
und dann unter krüftigem Niederdrücken über die Druck-
fläche gewalzt wird. Niemals darf die Walze über die
Platte schleifen, sondern die Lederhülsen (Kapseln), welche
an den Griffen (Zapfen) der Walze angesteckt sind
(Fig. 47), müssen fest in der Hand des Druckers sich
befinden, worin die Walze ohne Stockungen leicht in
rollende Bewegungen zu setzen ist.
Das Auftragen mit der Lederwalze muss immer der-
artig erfolgen, dass nur die krüftigen Partien und ein Theil
der stürkeren Tóne mit Farbe versehen erscheinen, so zwar,
dass ein soleher Abdruck rauh und tonarm sein würde.
Nimmt die Druckplatte unter der Lederwalze schon
volltonig die Farbe an, so ist entweder zu viel oder zu
dünne Druckfarbe genommen; wird
in einem solchen Falle mit der Walze
rasch über die Platte gerollt, so wird
das Bild aufgehellt erscheinen.
Der praktische Drucker wird sich die Druckplatte
gerade so lange zu feuchten, eventuell nachzufeuchten
und die Druckfarbe in der Consistenz so zu richten ver-
stehen, dass er ohne Ueberhastung, mit Ruhe das Farbe-
auftragen vornehmen kann.
Ueber die mit der Lederwalze aufgetragene Platte
wird mit der farbhaltigen Leimwalze einige Male hinweg
gewalzt, wodurch erreicht wird, dass in dem Bilde eine
ruhige Tonfülle bis zu. den hóchsten Lichtern hergestellt
ist, und womit alle Tóne ausgeglichen und wirkungsvoll
gestaltet werden.
Ist zu viel oder zu leichte (nümlich zu viel firniss-
haltige Farbe an der Leimwalze, so wird das ganze Bild
zu schwer in den Tönen; ist hingegen zu wenig Farbe
verwendet, so wird ein zu lichter Abdruck resultiren, zu
feste Farbe gestaltet die Abzüge tonleer und hart.
Fig. 47.