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tragen, so gestalten sich die Abzüge kräftiger, durch
schnelleres Walzen, ohne jede Kraftanwendung, resultiren
lichtere Bilder. Immer muss so viel Farbe angewendet
werden, dass die Abdrücke eine schöne Wirkung zeigen.
Es wird ferner jeder aufmerksam arbeitende Drucker
sehr bald herausfinden, wenn seine Leimwalze beim Farbe-
auftragen eine gewisse Zügigkeit, ein Kleben aufweist,
dass die Farbe consistenter gehalten werden muss; ist
hingegen die Leimwalze härter und rollt dieselbe glatt,
ohne das erwähnte Kleben, über die Bildfläche, so ist
ein langsameres Auftragen, verbunden mit dem erwähnten
Niederhalten, Aufdrücken der Walze erforderlich, um ton-
reiche Abzüge zu bekommen. Dieses wird ‘durch Ver-
wendung von etwas dünnerer Farbe wesentlich erleichtert.
Wird mit wenig und fester Farbe eine Platte auf-
getragen und kommen schon von der Lederwalze beinahe
alle Töne voll zur Geltung, nach dem Auftragen mit der
Leimwalze das Bild im Ganzen zu volltönig, zu schwer,
so ist dies ein sicheres Zeichen, dass die Platte zu kurz
gefeuchtet wurde und einer Nachfeuchtung bedarf.
d) Das Nachfeuchten und Ueberwischen der Platten.
Wenn von einer Druckplatte bereits eine Anzahl
Abdrücke gemacht wurden, so macht sich, im Vergleiche
mit den ersten Drucken, eine Veründerung im Bilde be-
merkbar; es werden die Lichter etwas übertont, die Halb-
schatten kräftiger, voller, und die Zeichnung in den tiefen
Schattenpartien schliesst sich zu. Der schöne Effect ist
verloren gegangen, das Bild ist nach und nach monoton
geworden.
Diese Erscheinung bedeutet, dass die Druckschichte
trocken geworden ist und einer Nachfeuchtung bedarf;
zu diesem Zwecke wird die auf der Platte vorhandene
Farbe mit reichlich Terpentinól und einem weichen Lappen
entfernt, die Farbe- und Terpentinol-Reste mit einem