Full text: Die Preisbildung in der Maschinen-Industrie

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Abschnitt XI. Interessengemeinschaften. 
nau dieselbe Maschine, ersterer zu 2000 Mark, um 1200 Mark 
billiger als der Händler, der 3200 Mark verlangte, angeboten 
hatte. Der Händler wird in diesem Fall bei Annahme von 
25% Wiederverkäuferrabatt mit etwa 65 % gearbeitet haben, 
sofern nicht besondere Unkosten vorlagen. 
Eine Erklärung für besonders teure Preise von Maschinen 
kann uns auch die häufig zu findende Unkenntnis über Ver- 
rechnung der Kapitalverzinsung, Lagergeld usw. geben. 
Der Leiter einer größerer Fabrik, ein früherer Kaufmann, hatte 
eine Maschine zu einem sehr billigen Preise erstanden und be- 
auftragte nach einigen Jahren (die Maschine war während 
drei Jahren niemals im. Betrieb) einen Fachmann mit dem 
Verkauf derselben. Dieser schätzte die Maschine ab und 
nannte einen der durch schlechte Aufbewahrung entstandenen 
Entwertung entsprechenden Preis, der aber gar keine Zustim- 
mung fand. Der Verkäufer wollte die Maschine nur zu einem 
Preise verkaufen, worin Anschaffungskosten, die während der 
drei Jahre entstandenen Zinsverluste, Lagergeld usw. enthalten 
waren, und war nur sehr schwer zu überzeugen, daß der Wert 
einer Maschine nicht mit der Zeit steigt! 
So findet man noch häufig die Ansicht: „Je älter der 
Ladenhüter, um so teuerer muß er verkauft werden.“ 
Bezüglich des Verkaufes von kartellierten Erzeugnissen 
nehmen die Zwischenhändler eine ganz besondere Stellung ein. 
Nach den Statuten der Fabrikantenkartelle haften die Mit- 
glieder dafür, daß die Wiederverkäufer etwaige Preisbestim- 
mungen einhalten. Ausländische Vertreter von kartellierten 
Produkten dürfen nach dem Deutschen Reiche nicht unter Ver- 
bandspreisen verkaufen. 
Abschnitt XI. 
Interessengemeinschaften. 
Unter einer Interessengemeinschaft wird man eine freiwillige 
Vereinigung von zwei oder mehreren Unternehmungen ver- 
stehen können, die meist Ausschaltung der Konkurrenz und 
Verbilligung der Fabrikation durch gemeinsames Arbeiten (gegen- 
seitige Ergänzung in der Fabrikation) erstrebt, 
Die Interessengemeinschaft kann auf einen besonderen 
Vertrag (hauptsächlich in der Maschinenindustrie) oder auch 
Aktienaustausch (im Bank- und Hüttenwesen) gegründet
	        
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