Full text: Photographisches Praktikum

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Spiegelkamera. 
157 
eingebaut, dessen Spalt beim Abrollen dicht vor der Platte vorübergleitet. 
Die Belichtungsdauer läßt sich innerhalb der Grenzen von etwa 1/2 bis 
1/,000 Sekunde verändern; auch sind lange und kurze Zeitaufnahmen mög- 
lich. Die Auslósung des Verschlusses geschieht unmittelbar durch Finger- 
druck oder durch Drahtauslóser. Gute Schlitzverschlüsse sind derartig ein- 
gerichtet, daB beim Spannen des Verschlusses dieser sich nicht óffnet (ge- 
deckter Aufzug). Für lange Zeitaufnahmen wird der Vorhang so 
weit aufgerollt, daB die Platte freiliegt, das Belichten geschieht dann mit 
dem Objektivdeckel oder einem ZentralverschluB. Diese Môglichkeit ist 
z. B. bei der ZweiverschluBkamera vorhanden. 
Die Spreizenkamera ist schon wegen des eingebauten Schlitzverschlusses 
etwas umfangreicher und schwerer als eine Flachkamera, dagegen sehr 
rasch schuBfertig. Sie bietet auch den Vorteil, daB die groBen licht- 
starken Objektive bequem in der Vorderwand untergebracht werden 
können. Überdies gestattet jede Spreizenkamera die Verwendung von Holz- 
und Metallkassetten, ebenso den Gebrauch einer Filmpack- oder Rollfilm- 
kassette. 
Bei Handkameras mit starren Spreizen kann immer nur ein Objektiv 
mit bestimmter Brennweite verwendet werden. Zu deren Verlängerung 
kommt nur ein Teleobjektiv mit gleicher Auszugslänge in Betracht. Mehr 
Bewegungsfreiheit in dieser Beziehung gestatten die Handkameras mit ver- 
stellbaren Scherenspreizen, bei denen Objektive verschie- 
dener Brennweite benutzt werden kónnen. Das System der verstell- 
baren Spreizen ist sehr beliebt und kann auch bei Kleinkameras 
mit Vorteil angewendet werden. Die Abbildungen auf den Tafeln er- 
làutern besser als jede Beschreibung die verschiedenen Typen von Spreizen- 
kameras. 
D. Die Spiegelkamera. 
Ganz abweichend von den bisher beschriebenen Handkameras ist die 
Bauart der heute zu großer Beliebtheit und Verbreitung gelangten Spiegel- 
kamera, die vielen Amateuren als der ideale Apparat erscheint und tat- 
sächlich große Vorteile in sich vereinigt. Die Spiegelkamera besteht aus 
einem Kasten, in dem sich ein unter 45 Grad geneigter und um eine wag- 
rechte Kante drehbarer Spiegel befindet 
(Abb. 157). 
Aus dem Gegenstandsraum AB fallen 
die Strahlen durch das Objektiv auf den 
Spiegel S, wo sie reflektiert und gegen die 
obere Mattscheibe geworfen werden. Die 
in die Abb. 157 eingezeichneten Strahlen 
treffen den Spiegel bei a und b und er- 
zeugen auf der Mattscheibe das scharfe Bild 
a'b'. Bei der Aufnahme wird der Spiegel 
S durch einen besonderen Hebel oder 
durch den Belichtungsmechanismus in die punktiert Lage gebracht, worauf 
die Strahlen nun ungehindert bis zur Platte gelangen und hier das gleich-
	        
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