Ballon- und Fliegerkameras.
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, raphische Zwecke sowie für die wissenschaftliche Erforschung unbekannter
oder schwer. zugänglicher Gebiete ein wertvolles Hilfsmittel. Die Anforde-
rungen an diese Apparate sind je nach ihrer Verwendung verschieden.
shrend der Freiballon einen verhältnismäßig ruhigen Standort darstellt
so daB man schon bei Belichtungen von etwa 1/,;, Sekunde scharfe Auf-
nahmen erhalten kann, bieten Aufnahmen vom schwankenden Fesselballon
aus schon größere Schwierigkeiten, und noch wesentlich kürzere Belich-
ungszeiten sind bei Aufnahmen aus einem Zeppelin ‚erforderlich. Am
schwierigsten jedoch sind Aufnahmen aus dem Flugzeug, weil der
Apparat wegen der durchschnittlich etwa 40 m betragenden Sekundenge-
schwindigkeit und der durch den Motor verursachten starken Erschütte-
ungen, dann infolge des gewaltigen Luftdruckes große Widerstände aus-
uhalten hat, daher zittert, so daß die Belichtungszeit oft auf */3oo bis 1/500
ekunde abgekürzt werden muß. Von Fliegerkameras verlangt man daher
roße Festigkeit, verbunden mit Leichtigkeit und bequemer, handlicher
orm, außerdem eine lichtstarke Optik und kürzeste Belichtungsmöglichkeit.
Außerdem soll die Fliegerkamera ein bequemes Anvisieren des Geländes
rmöglichen, Dauerhaftigkeit und Schutz aller wichtigen Bestandteile ge-
währleisten und schließlich größte Einfachheit in der Handhabung bieten.
Die Handlichkeit erfordert einen nicht zu großen Apparat mit festen
änden aus Leichtmetall oder dünnem Holz, mit. Handgriffen zum Fest-
alten der Kamera. Die Apparate für Flugzeuge werden gewöhnlich
in den Größen 09x12 bis 13X 18 cm gebaut. Als meist gebräuchliches
ormat kann letzteres gelten. Bei Fesselballons wendet man auch moch
größere Formate an.
Von ausschlaggebender Bedeutung ist das Objektiv; es soll sehr
ichtstark sein, ein großes Auflösungsvermögen besitzen und schon
ei voller Öffnung die Platte bis an den Rand haarscharf auszeichnen,
eil diese nur dann eine starke Vergrößerung oder die Betrachtung unter
der Lupe verträgt. Überdies soll das Objektiv nicht zu schwer sein
und. nicht zu viel Raum einnehmen. Man verwendet daher für alle
ufnahmen vom Frei- oder Fesselballon, vom Luftschiff oder Flugzeug
aus lichtstarke Anastigmate, z. B. Objektive in der Lichtstárke
F/4,5 bis F/3,5 nach dem Typus des Tessars oder des Triplets. Längere
Brennweiten sind erwünscht, um auch aus groBen Hôhen noch genügen
eutliche Einzelheiten im Bilde zu erhalten. Je nach dem Format wer-
den Brennweiten von 25 bis etwa 50 cm gewählt, wenn es sich um Auf-
1ahmen vom Bord aus handelt. Apparate mit langerer Brennweite müssen
bei Aufnahmen senkrecht nach unten in einer Öffnung des Flugzeuges ver-
tikal und federnd aufgehángt werden; man kann dann Brennweiten bis
etwa 100 cm und mehr benützen. Auch für Bordaufnahmen vom Fessel-
allon aus kónnen langbrennweitige Objektive Verwendung finden. Bei den
ürzeren Brennweiten für Fliegerkameras soll die. Lichtstärke wenig-
stens F/4,5 betragen. Eine Abblendung des Objektivs findet in der
egel nur in geringem Maße statt; man trachtet die volle Lichtstárke tun
ichst zu gunsten einer sehr kurzen Belichtung zu erhalten. nii
Der Sucher soll derart konstruiert sein, dab er deutlich den Umfang
des zu photographierenden Geländeabschnittes begrenzt und genau_dessen