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Vorschriften für Entwickler.
von Bromkalilosung (1:10) gemacht, etwa 1 bis 2 ccm auf 100 ccm ge-
brauchsfertigen Entwickler. Bei Unterbelichtung wird stirker, etwa
mit 6 bis 8 Teilen Wasser verdiinnt. Als Beschleuniger dient der Zusatz einer
Lósung von Natriumsulfit (1:10). Die verdünnte Lósung ist nicht haltbar,
obwohl sie sich nicht verfirbt. Zum ‘Entwickeln von Bromsilber- und
Gaslichtpapieren wird Amidol in derselben Konzentration wie für Nega-
tive verwendet.
Für Amateure, die selten entwickeln, ist es vorteilhafter, sich eine halt-
bare Vorratslósung nur von sog Natriumsulfit (krist.) in 1 Liter Wasser
herzustellen und in gut verkorkter Flasche aufzubewahren. Erst kurz vor
dem Gebrauche zum Entwickeln lôse man in 100 ccm dieser Sulfitlósung
!/,g Amidol (Substanz) auf und füge nach Bedarf etwas Bromkalilósung
(1:10) hinzu. Um das Amidol-Pulver nicht jedesmal abwiegen zu müssen,
nimmt man zum Abmessen ein kleines Lóffelchen, dessen Fassungsver-
mögen man kennt.
Die in diesem Kapitel besprochenen Entwickler können in gebrauch-
fertigem Zustand oder in konzentrierter Lösung oder in Patronenform be-
zogen werden.
Feinkornentwicklung.
Hohe Empfindlichkeit und feines Korn schienen lange sich gegenseitig
auszuschließen. Wohl gelang es, durch Beeinflussung der Reifung der
Emulsion eineetwas gróDere Feinheit des Bromsilberkorns zu erzielen, doch
war der Gewinn nicht sehr erheblich: es glückte bestenfalls, einer Schicht
von 18? Sch. die Feinkórnigkeit einer solchen von 10 bis 12 9 Sch. zu geben.
Auch von den Entwicklern wuDte man, daf sie je nach ihrer Zusammen-
setzung einen gewissen EinfluD auf die KorngróBe haben. Übrigens war
das Bedürfnis nach besonders feinkórnigen Schichten nicht sehr groß,
denn die früher gebräuchlichen, viel größeren Aufnahmeformate ver-
langten keine so starke Vergrößerung, daß das Korn der Platte
wesentlich hätte schaden können. Hingegen war in den verschiedenen
Zweigen der wissenschaftlichen Photographie der Wunsch nach besonders
feinkörnigen Schichten immer laut gewesen.
Heute stehen wir dieser Frage ganz anders gegenüber. Die großen
Aufnahmeapparate sind kleineren und immer kleineren gewichen, und es
gilt ein Negativformat, das man noch vor wenigen Jahren als Spielerei
ansah, schon als ernstzunehmende Bildgröße. Das Bestreben, den Vor-
gang der Aufnahme immer einfacher und bequemer zu machen, hat auf
die Verbesserung der Optik und auf die Verfeinerung der Apparate so
stark eingewirkt, daB wir bereits über ‚eine beträchtliche Zahl wahrhaft
vollendeter Kleinkameras verfügen. Nur eine Schwierigkeit bestand noch:
die mit solchen Apparaten gewonnenen Negative bedurften zur Erzielung
einer einwandfreien Bildwirkung einer sehr starken Vergrößerung, wobei
das Plattenkorn unter Umständen schon recht unangenehm fühlbar werden
konnte.
Aber auch hier hat der Fortschritt eingegriffen und zwar in doppelter
Richtung. Zunächst trachtete man das Aufnahmematerial bei hoher Emp-